Die Weihnachtszeit lockte zuletzt wieder mit Lebkuchen, Schokolade und vielen weiteren süßen Versuchungen. Weit oben auf der Liste der guten Vorsätze für das neue Jahr steht daher häufig "überflüssige Pfunde loswerden". Viele Menschen wollen zumindest sportlich etwas aktiver werden, um im Sommer eine gute Figur zu haben. Doch es gibt auch eine steigende Zahl von Betroffenen, die unter ernsthaften Erkrankungen leiden: Diabetiker. Produziert der Körper nicht genügend Insulin, wird der Stoffwechsel gestört und der Blutzuckerspiegel steigt. Mit gefährlichen Folgen.

Schätzungen der International Diabetes Federation (IDF) lassen befürchten, dass sich die Volkskrankheit Diabetes immer weiter ausbreitet. Nicht nur die falsche Ernährung in den Industriestaaten lässt die Zahl der erkrankten stetig steigen, auch das zunehmende Alter erhöht die Gefahr, auf Insulin angewiesen zu sein. Inzwischen nimmt die Anzahl der Diabetiker auch in Schwellenländern wie China, Indien oder Brasilien kräftig zu. Hier führen die sich zügig veränderten Essgewohnheiten infolge des Wohlstands zu einer alarmierenden Entwicklung. Obst und Gemüse stehen nicht mehr ausreichend auf dem Speiseplan und werden von fett- und zuckerreichen Lebensmitteln verdrängt. Steigender Wohlstand führt dazu, dass es immer mehr Menschen schlechter geht. Inzwischen sterben mehr Personen an Über- als an Unterernährung. Eine traurige Entwicklung, die kaum aufzuhalten ist.

Bereits jetzt leiden rund fünf Prozent der Weltbevölkerung oder knapp 400 Millionen Menschen an Diabetes. Bis zum Jahr 2030 droht die Zahl auf knapp 600 Millionen zu steigen. Auch nach Jahrzehnten intensiver Forschung gibt es derzeit noch kein bewährtes Heilmittel gegen die Krankheit. Mögliche Erfolge mit dem neuen Hoffnungsträger Verapamil müssen erst noch in zahlreichen Tests überprüft werden.

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Nummer eins gibt den Takt vor

Für die Unternehmen der Pharmabranche sind dies natürlich glänzende Voraussetzungen. Die Wachstumsgrenze ist noch längst nicht erreicht, vor allem nicht mit Blick auf die bevölkerungsreichen asiatischen Länder. Studien zufolge belief sich das Volumen des Marktes für Diabetes in 2012 auf rund 28 Mrd. Dollar und könnte bis 2020 auf 63 Mrd. Dollar explodieren. Angesichts solcher Aussichten sind Antidiabetiker-Anbieter in einer guten Ausgangslage. Die Marktanteile sind inzwischen klar verteilt, Novo Nodisk ist hier mit rund 32 Prozent klar der Branchenprimus vor Sanofi und Merck & Co.

Bereits seit rund 90 Jahren sind die Dänen an der Spitze in der Diabetes-Versorgung und stehen für mehr als die Hälfte der weltweiten künstlichen Produktion von Insulin. Vor allem in den USA und China erzielt das Unternehmen glänzende Geschäfte. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2014 kletterten die Erlöse um vier Prozent auf 64,2 Mrd. Dänische Kronen (DKK). In China stiegen die Umsätze um elf Prozent und damit weit überdurchschnittlich. Knapp 100 Millionen Menschen leiden dort inzwischen an der Krankheit, kein anderes Land hat absolut betrachtet mehr Diabetiker. Novo Nordisk kommt im asiatischen Riesenreich bereits auf einen Marktanteil von rund 60 Prozent. Auch Indien liegt mit 65 Millionen Menschen noch deutlich vor den USA.

Gleichzeitig arbeiten die Dänen hochprofitabel. Der Gewinn kletterte um vier Prozent auf 20 Mrd. DKK, beim operativen Gewinn blieben mit 25,3 Mrd. DKK unter dem Strich rund fünf Prozent mehr hängen. Einige Schwellenländerwährungen zeigten gegenüber der dänischen Krone eine Abwertung und verhinderten ein noch besseres Ergebnis. Bei der Bruttomarge geht der Trend bereits seit Jahren stetig nach oben und wurde auch in den ersten neun Monaten weiter verbessert. Die Kennzahl verbesserte sich um einen Prozentpunkt auf beeindruckende 83,6 Prozent. Auch für die Zukunft ist der Branchenprimus bereits gut gerüstet. Dank stetiger Erfolge bei Forschung und Entwicklung könnten schon bald neue Produkte wie das nur einmal wöchentlich einzunehmende Semaglutide oder der Langzeit-Wirkstoff Tresiba die Umsätze im Insulin-Segment anschieben. Weitere Bereiche, in denen Novo Nordisk aktiv ist sind Blutgerinnungsmittel und Wachstumshormontherapie.

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Stabile Dividende und starke Performance

Eine Besonderheit bei Novo Nordisk ist zudem die Aktionärsstruktur. Die Mehrheit der stimmberechtigen Aktien hält die gemeinnützige Novo Nordisk Stiftung. Übernahmen wie sie zuletzt mehrfach im Boom-Markt Biotech zu beobachten waren, scheiden daher als Kurstreiber bei der Aktie von Novo Nordisk aus. Allerdings hat dieser zunächst etwas nachteilige Faktor für Anleger durchaus auch Vorteile. Da die Stiftung an regelmäßigen Ausschüttungen in Form einer Dividende Interesse hat, ist auch künftig mit einer stabilen Verzinsung zu rechnen. Da überrascht es nicht, dass die Ausschüttung zuletzt bereits zum 16. Mal in Folge erhöht wurde und die Dividendenrendite inzwischen bei zwei Prozent liegt. Lediglich auf Basis der Bewertung mit einem 2015er-KGV von 24 ist die Aktie nicht mehr als günstig einzustufen.

Dafür kann die Kursentwicklung mehr als überzeugen. Seit 2009 laufen die Papiere in einem Aufwärtskanal ohne größere Konsolidierungen kontinuierlich nach oben. Vor rund fünf Jahren mussten Anleger noch zehn Euro bezahlen, in 2012 waren es bereits 20 Euro und aktuell steht die Aktie nach dem frischen Ausbruch auf Rekordhoch nur noch knapp unter der Marke von 40 Euro. Angesichts der Wachstumsaussichten sollte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die nächsten runden Kursschwellen fallen.