Osram habe ziemlich gute Zahlen vorgelegt mit besonders starker Entwicklung im Bereich Spezialleuchtmittel, schreibt DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer in einem Kommentar. Das erste Quartal habe insgesamt über den Erwartungen gelegen. Börsianern zufolge könnte es im Tagesverlauf allerdings zu Gewinnmitnahmen kommen, weil die Aktien zuletzt deutlich zugelegt hatten. Seit Jahresbeginn verbuchen die Titel bereits ein Plus von knapp 30 Prozent, der MDax gewann im selben Zeitraum elf Prozent.

Der neue Osram-Chef macht bei der Sanierung des Leuchtmittelriesen Tempo. "Am Umbau wird ganz sicher kein Weg vorbeiführen", sagte der seit Januar amtierende Olaf Berlien am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. "Wir müssen meiner Einschätzung nach noch einen Tick schneller und konsequenter werden." Die frühere Siemens -Tochter spart derzeit angesichts des Umbruchs des Leuchtmittelmarkts an allen Ecken und Enden. Die Einschnitte sehen auch den Abbau von 7800 Stellen bis 2017 vor, nachdem Osram bereits bis zum vergangenen Herbst 8700 Arbeitsplätze gestrichen hatte. Sollte sich an dem Wandel von traditionellen Glühbirnen hin zu stromsparenden Leuchtdioden (LED) nichts Gravierendes ändern, werde es bei der Zahl auch bleiben. Osram müsse vor allem im Bereich Innovationen und Marktreife schneller werden, forderte Berlien. Im Frühjahr werde er eine aktualisierte Strategie vorlegen.

Im abgelaufenen Quartal haben die Folgen der aktuellen Sparwelle den Münchnern erneut rote Zahlen eingebrockt. Der Verlust belief sich auf 39 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Im Vorjahr hatte noch ein Gewinn von 68 Millionen Euro zu Buche gestanden. Allein im Weihnachtsquartal verbuchte Osram Lasten dafür von 184 Millionen Euro. Dies seien zwei Drittel der für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr veranschlagten Summe, sagte Finanzvorstand Klaus Patzak. Für die aktuelle, zweite Sanierungswelle hat Berliens Vorgänger Wolfgang Dehen insgesamt Kosten von 450 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Für das Geschäftsjahr bekräftigte Osram die Prognose, wonach bei stagnierenden Umsätzen und operativen Ergebnissen der Nettogewinn wegen der Sonderlasten kräftig zurückgehen werde. Die Aktionäre sollen indes von den Einschnitten nichts merken, sie sollen wie zuletzt eine Dividende von 90 Cent je Anteilsschein bekommen.

Operativ ging es für die Münchner zuletzt aufwärts. Der Umsatz kletterte binnen Jahresfrist um fünf Prozent auf gut 1,39 Milliarden Euro. Ohne die Sonderlasten stieg der operative Gewinn (Ebita) auf 151 Millionen Euro von 123 Millionen Euro im Vergleichszeitraum. Während das Geschäft mit traditionellen Glühbirnen zuletzt langsamer geschrumpft ist, brummt der Absatz von stromsparenden Leuchtdioden (LED) sowie das Geschäft mit Spezialleuchtmitteln, insbesondere für die Autoindustrie. Finanzchef Patzak verkündete, sein Haus habe erstmals seit dem Börsengang 2013 mit knapp elf Prozent eine zweistellige operative Marge erreicht.

An der Börse kamen die Zahlen und Berliens stramme Linie gut an. Die Aktie legte am Morgen gut drei Prozent zu und war damit der zweitgrößte Gewinner im MDax. Analysten lobten die Ergebnisse.

Reuters