Beteiligungsfirmen werden in vielen Fällen mit einem erheblichen Abschlag zum inneren Wert der Vermögensgegenstände gehandelt. Die Discounts können über Jahre hinweg bestehen, ohne dass sie sich verringern. Diese Ausgangssituation gilt auch für American Capital, einen der größten börsennotierten reinen Firmenfinanzierer in den USA. Nun ist der bekannte Hedgefonds Elliott Management eingestiegen und hat mehr als acht Prozent der Aktien gekauft. Auf der Agenda von Elliott-Gründer Paul Singer steht, den Abschlag möglicherweise sogar in ein Aufgeld zu verwandeln. Der potenzielle Lohn: ein Wertzuwachs von rund 50 Prozent.

American Capital wurde 1986 gegründet. Das Unternehmen, das auch mit Büros in Europa und Asien vertreten ist, sammelt Kapital von Großanlegern ein. Diese Mittel, die über verschiedene spezialisierte Fonds gebündelt werden, werden vor allem mittelständischen Firmen zur Verfügung gestellt. Das Spektrum reicht dabei von erstrangig besicherten Finanzierungsinstrumenten bis hin zur Eigenkapitalfinanzierung. Daneben hat das Unternehmen noch eine Abteilung für Immobilienstrukturierungen, die mehr als zehn Milliarden Dollar verwaltet.

Auf Seite 2: Hedgefonds gegen Management





Hedgefonds gegen Management



Die Aktie von American Capital hat sich in den vergangenen Jahren schlechter entwickelt als die vergleichbarer Unternehmen. Das liegt daran, dass die Rendite auf das eingesetzte Kapital niedriger war. Gleichzeitig haben die Firmenlenker glänzend verdient. Um sich die Pfründe zu sichern, wollten sie die Gesellschaft aufspalten und noch näher an die Gebührentöpfe rücken. Mit dem Einstieg von Elliott scheint ein neuer Wind zu wehen. Weil das Geschäftsmodell von American Capital dem des Hedgefonds ähnelt, können Singer und Co die richtigen Hebel in Bewegung setzen. Elliott wird als Erstes versuchen, die Abspaltungspläne zu blockieren. Zweiter Punkt der Agenda ist die Neubesetzung des Aufsichtsgremiums. "Mit einer Amtsdauer von 15 Jahren im Schnitt und begrenzten Erfahrungen in Investmentfragen fehlt es dem Board an Expertise, um das Management zur Verantwortung zu ziehen", beklagt Jesse Cohn, der für Elliott dieses Investment betreut. "Die Verwaltungskosten sind mit die höchsten aller börsennotierten Alternativen Asset-Manager." Hier lässt sich - drittens - viel Geld sparen. Werden branchenübliche Kosten angesetzt, könnte American Capital jährlich bis zu 75 Millionen Dollar sparen. Keine Kleinigkeit angesichts eines Börsenwertes von 3,8 Milliarden Dollar.

Viertens soll das Unternehmen seine schwach rentierenden Investments liquidieren und die Mittel in den Aktienrückkauf investieren. Die Aktie notiert rund 30 Prozent unter dem Nettovermögenswert. Letztlich wird diese Kapitalverknappung dafür sorgen, dass sich das Papier seinem wahren Wert nähert.