Diese Herausforderungen sind der Grund, warum der US-Konzern Diebold ein Übernahmeangebot für Wincor Nixdorf vorgelegt hat. Weil sich beide Firmen von der geografischen Lage her recht gut ergänzen, stehen die Chancen gut, dass die Kartellbehörden das Geschäft ohne großes Murren durchwinken, obwohl dadurch ein neuer Marktführer entsteht.

Damit wächst der Druck auf den bald ehemaligen Marktführer NCR. Schon vor mehr als einem Jahr hat das Management unter Vorstandschef William Nuti eine Fokussierung des Geschäfts auf Software und Dienstleistungen ebenso angekündigt wie Maßnahmen, um Aktionärsvermögen zu heben. "Bis heute ist wenig geschehen", sagt Peter Schoenfeld, Gründer und Chef des - hierzulande wenig bekannten - US-Vermögensverwalters P. Schoenfeld Asset Management. Die Investmentexperten haben sich auf besondere Sachlagen spezialisiert, wie beispielsweise falsch bewertete Anleihen oder Vorzugsaktien. Aber ab und zu schlüpft das Unternehmen auch in die Aktivistenrolle, etwa wenn Aktien eines Konzern deutlich unter ihrem Potenzial gehandelt werden - wie bei NCR.

Weißer Ritter Blackstone



Ende Oktober wandte sich Schoenfeld, der 2,4 Millionen Aktien und Kaufoptionen für weitere 900 000 Anteilscheine hält, an die Unternehmensleitung und forderte mehr Tempo bei den Reformen. "Wir erkennen eine Reihe möglicher Wege zur Wertschöpfung. Dazu gehört etwa die Abspaltung des Hardwaregeschäfts, aber auch eine Aufspaltung entlang der einzelnen Industriegruppen." Offensichtlich ist der Druck auf das NCR-Management zu groß geworden. Schon im Sommer hatte Blackstone über eine Gesamtübernahme von NCR verhandelt, fand allerdings keinen Co-Investor. Nun hat die Beteiligungsfirma auf Einladung Nutis endlos laufende Vorzugspapiere im Wert von 820 Millionen US-Dollar gekauft, die zu 30 Dollar in Stammaktien gewandelt werden können. Das Volumen entspräche bei Wandlung rund 17 Prozent der Gesellschaft. Wer genau nachrechnet, erkennt, dass Blackstone für das Paket inklusive des Coupons von 5,5 Prozent, der in den ersten vier Jahren gezahlt wird, sogar einen Zuschlag zahlte.

Schoenfeld zweifelt die Notwendigkeit des Blackstone-Deals an. Allerdings bietet der Einstieg von Blackstone die Chance, dass der Neuanfang nun schneller gelingen kann. Denn die Beteiligungsfirma wird mit zwei Vertretern in den Verwaltungsrat einziehen. Und sie wird Druck machen. Am Ende kann Blackstone nur dann mehr als die Zinsen verdienen, wenn der NCR-Aktienkurs deutlich steigt.