Das Bankhaus Lampe setzt die ProSiebenSat1-Aktie auf die Empfehlungsliste. Der Zahlungsabwickler Wirecard musste weichen.

Analyst Christoph Bast geht davon aus, dass ProSiebenSat1 von der guten Konjunktur in Deutschland profitiert - durch steigende Werbeeinnahmen. Bei guter Wirtschaftslage geben Werbekunden mehr aus.

Der Experte erwartet auch, dass die Online- und TV-Medien mehr vom Werbekuchen abbekommen als die Printmedien. Fernsehwerbung hatte von Januar bis Mai des laufenden Jahres einen Marktanteil von knapp 50 Prozent. Auf die gedruckten Anzeigen entfielen hingegen rund 29 Prozent.

Weitere Zukäufe in Sicht



Lampe-Analyst Bast rechnet damit, dass ProSiebenSat1 in der Online-Sparte weiter zukauft. Damit wäre der Konzern unabhängiger vom Geschäft mit der TV-Werbung. Insgesamt haben die Münchener heute rund eine Milliarde Euro zur Verfügung.

Die Senderkette kauft einzelne Unternehmen, die vergünstigte Werbezeiten bekommen, dadurch bekannt werden und wachsen sollen. ProsiebenSat1 schlug kürzlich erst zu: Der Konzern übernahm Ende Juni den Erlebnisanbieter Jochen Schweizer, der mit 108 Millionen Euro bewertet wird. Wie viele Anteile die Bayern genau erwarben, ist unklar. Derzeit hält der Konzern außerdem das Verbraucherportal Verivox, die Partnerbörse Parship und den Online-Händler JustFab.

Nach einer gewissen Zeit stoßen die Münchener die Beteiligungen wieder ab. ProSiebenSat1 hat zuletzt den Kreditvermittler Auxmoney und das Flugreiseportal Etraveli verkauft.

Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion





Einschätzung der Redaktion



Das TV-Geschäft ist die profitabelste Säule von ProSiebenSat1. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte die Fernsehsparte drei Viertel des operativen Gewinns (Ebit, insgesamt 777 Millionen Euro). Analyst Bast erwartet für 2017 ein Ebit von 879 Millionen Euro - durch die steigenden Werbeeinnahmen.

Doch nur auf die klassische Werbung im Fernsehen will sich ProSiebenSat1 nicht verlassen. Der Konzern sucht nach weiteren Wachstumsfeldern im Digitalbereich, was zuletzt gut funktioniert hat.

Das Papier überzeugt durch die hohe Dividendenrendite - von allen Dax-Werten die höchste. Im Geschäftsjahr 2016 erzielten Anleger bereits 5,2 Prozent. Für das laufende Jahr erwartet Bast 5,5, für 2019 sogar 6,4 Prozent.

Charttechnisch ist die ProSiebenSat1-Aktie jedoch angeschlagen: Das Papier durchbrach jüngst die wichtige 200-Tage-Linie bei 37,88 Euro nach unten. Derzeit testet es die Unterstützung bei 36 Euro. Wird diese nachhaltig nach unten gebrochen, wird neuer Abwärtsdruck erzeugt. Als Konsequenz daraus würde eine weitere Korrekturbewegung bis zum November-Tief bei 32 Euro möglich. Um das Ruder herumzureißen, müsste der Kurs rasch die 200er-Linie und das Widerstandsband um 40/42 Euro nachhaltig zurückerobern.

Empfehlung: Beobachten.
Kursziel: 44,00 Euro
Stoppkurs: 35,00 Euro