THOMAS GITZEL, CHEFVOLKSWIRT DER VP BANK:



"Janet Yellen verabschiedet sich mit einem Weihnachtsgeschenk an die US-amerikanischen Sparer. Die solide wirtschaftliche Entwicklung und eine Inflationsrate von über zwei Prozent rechtfertigten den Zinsschritt. Risiken für einen weiteren Anstieg der Teuerung bestehen zwar, allerdings ist keine Gefahr in Verzug. Der neue Notenbank-Präsident Jerome Powell wird nach seiner Amtsübernahme im Februar deshalb erst einmal Ruhe walten lassen. Der neue Fed-Chef wird die Lage an der Inflationsfront wohl erst längere Zeit beobachten, ehe er mit einer weiteren Zinsanhebung aufwartet."

MARTIN MORYSON, CHEFVOLKSWIRT SAL. OPPENHEIM:



"Offensichtlich ist die Fed weiterhin bereit, durch die derzeit schwachen Inflationszahlen durchzuschauen. Daher war die Zinserhöhung nahezu unumgänglich. Die weiteren Aussichten sind weitgehend unverändert. Es bleibt bei drei Zinsschritten im kommenden Jahr. Sollte sich allerdings die Inflation stärker als derzeit erwartet zurückmelden, wofür die feste Lage am Arbeitsmarkt spricht, dann wäre nächstes Jahr auch noch ein vierter Schritt drin."

KLAUS WIENER, CHEFVOLKSWIRT DES GESAMTVERBANDS DER DEUTSCHEN VERSICHERUNGSWIRTSCHAFT (GDV):



"Wie erwartet hat die amerikanische Notenbank die Leitzinsen angehoben. Zusammen mit dem Bilanzabbau macht die Fed damit immer größere Fortschritte, den Krisenmodus ihrer Geldpolitik zu beenden. Für die Geldpolitik im Euro-Raum kann sich die zunehmende transatlantische Divergenz in der geldpolitischen Ausrichtung als Problem erweisen. Sollten die Märkte zu der Auffassung gelangen, dass die EZB in einem Umfeld starken konjunkturellen Wachstums zu langsam agiert, würden die Langfristzinsen abrupt steigen. Spätestens dann wäre die EZB gezwungen, einen stärkeren geldpolitischen Kurswechsel einzuleiten als dies bei einer proaktiven Haltung der Fall wäre."

OTMAR LANG, CHEFVOLKSWIRT TARGOBANK:



"Die heutigen Beschlüsse der Fed werden die Finanzmärkte nicht vom Hocker reißen. Nach der erwarteten Zinsanhebung bleibt allerdings die Frage, wie viele im nächsten Jahr folgen. Noch sind viele davon überzeugt, dass es zwei werden - das Risiko, dass die Fed 2018 vier Mal an der Zinsschraube dreht, ist jedoch hoch. Verantwortlich dafür ist nicht etwa Jerome Powell, der für Kontinuität stehende künftige US-Notenbankchef. Sondern eher der Anstieg vieler Stimmungsindikatoren.

Spannend wird es, wenn die Akteure in der Weihnachtspause Zeit haben, mal über die stetig nachlassende Wirkung des sogenannten 'Bernanke Put', also einer extremen Niedrigzinspolitik, nachzudenken. Kommen im neuen Jahr tatsächlich vier weitere Zinsanhebungen, wird es an den Aktienmärkten unruhig. Volatilität dürfte daher schon zu Beginn des kommenden Jahres groß geschrieben werden."

BASTIAN HEPPERLE, BANKHAUS LAMPE:



"Die US-Notenbank hält am graduellen Zinserhöhungskurs fest. Die Bilanzschrumpfung bleibt auf Autopilot gestellt. Yellen geht und Powell kommt. Am geldpolitischen Kurs der Fed wird sich auch unter der neuen Führung 2018 nichts ändern. Bei leicht zunehmendem Tempo der Bilanzschrumpfung erwarten wir für 2018 zwei Leitzinserhöhungen - im zweiten und vierten Quartal."