Rheinmetall zählt laut dem Friedensforschungsinstitut SIPRI auch 2015 zu den weltweit 100 größten Waffenherstellern. In der von dem skandinavischen Institut heute veröffentlichten Rangliste verbesserte der MDax-Konzern seine Positionierung wie bereits im Vorjahr um einen Platz und steht nun an 30. Stelle. Die Düsseldorfer setzen sich damit dem Trend der weltweit leicht rückläufigen Rüstungsausgaben erneut entgegen. Laut SIPRI verkauften die 100 größten Waffenschmieden 2015 mit 370,7 Milliarden Dollar rund 0,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit setzt sich die Serie rückläufiger Umsätze im fünften Jahr in Folge fort. Angesichts des Mini-Minus sehen die Friedenforscher in den Zahlen jedoch eine Trendumkehr und erwarten für die Zukunft wieder steigende Rüstungsausgaben.

Regionale Aufrüstung

Die Militärausgaben entwickeln sich jedoch bereits seit einiger Zeit regional unterschiedlich. Rheinmetall profitiert von steigenden Rüstungsbudgets in der NATO. Insbesondere die europäischen Mitglieder des Militärbündnisses erhöhen ihre Budgets seit der Ukraine-Krise. Insgesamt haben 2016 22 von insgesamt 28 NATO-Staaten mehr in die Ausrüstung ihrer Streitkräfte gesteckt als ursprünglich geplant. Deutschland selbst hat beschlossen, den Verteidigungsetat für die kommenden Jahre um acht Milliarden Euro zu erhöhen. Die steigende Ausgabenbereitschaft der Militärs schlägt sich bei Rheinmetall in einem Auftragsbestand der Rüstungssparte von insgesamt über 7 Milliarden Euro nieder. Ein das Orderbuch um den Faktor 1,2 übersteigender Auftragseingang zeigt die unverändert anhaltende Nachfrage.

Verbesserte Profitabilität

Die Rüstungssparte ist der klare Wachstumstreiber des Konzerns. Dank einer steigenden Auslastung verbessert Rheinmetall gleichzeitig seine Marge. Die Gewinnspanne für das gesamte Unternehmen verbesserte sich im dritten Quartal um 0,7 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent. Gleichzeitig wächst auch die noch zum Jahresanfang schwächelnde Automobilsparte. Das Segment steht, wie die Rüstung, für gut die Hälfte aller Einnahmen. Zuletzt hob das Management daher seine Prognose an und erwartet nun einen Jahresumsatz von 5,6 Milliarden Euro. Angesichts des gleichzeitig bestätigten Ziels, bei der Ebit-Marge sechs Prozent erreichen zu wollen, entspricht das einem gut zwei Prozent höher ausfallenden Ergebnis vor Zinsen und Steuern als zunächst angepeilt.

Lesen Sie auf Seite zwei: Einschätzung der Redaktion

Einschätzung der Redaktion

Trotz guter Quartalsergebnisse liegt das KGV für 2017 und 2018 von Rheinmetall etwa 15 Prozent unter dem seiner europäischen Wettbewerber. Mit Blick auf die Bewertung wird die Aktie also mit einem Abschlag gehandelt. Ein Grund ist, dass der MDax-Wert nicht voll auf Rüstung ausgerichtet ist, sondern mit der Autosparte ein zweites, etwas weniger rentables Standbein hat. Doch auch hier ziehen die Umsätze an, wenn auch nicht so stark wie im Rüstungsgeschäft. Das Rüstungsgeschäft wird also in keiner Weise von der Autosparte gebremst und sollte dem Konzern weiter steigende Umsätze und Gewinne ermöglichen. BÖRSE ONLINE empfiehlt den Wert daher zum Kauf. Der jüngste charttechnische Wiederstand um die 70 Euro Marke sollte die Aktie mittelfristig überwinden können.

Kursziel: 75,00 Euro

Stoppkurs:58,50 Euro