Der starke Dollar und Schwächen im Kerngeschäft mit Software-Lizenzen setzen Oracle zu. Während der deutsche Rivale SAP vom Euro-Verfall profitiert, kann Oracle negative Wechselkurseffekte durch die Dollar-Aufwertung nicht wettmachen. Dabei half dem US-Konzern auch nicht, dass das zukunftsträchtige Cloud-Geschäft - die Auslagerung von Daten und Dienstleistungen ins Internet - weiter zulegte. Der Oracle-Gewinn brach im vierten Geschäftsquartal bis Ende Mai um 24 Prozent auf 2,76 Milliarden Dollar ein. Zum Vergleich: Europas größter Softwarekonzern SAP konnte sein Betriebsergebnis zu Jahresbeginn um 15 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro steigern.

An der Börse kam die Oracle-Bilanz nicht gut an: Die Aktien des Unternehmens büßten sechs Prozent an Wert ein. Im Sog gaben auch SAP-Papiere am Donnerstag 1,6 Prozent nach.

Oracle befindet sich derzeit mitten im Umbau. Weil immer mehr Computernutzer ständig online sind, wollen sich die Kalifornier neben dem traditionellen Geschäft mit der Entwicklung und dem Verkauf von Software an Firmenkunden stärker auf Cloud-Dienste konzentrieren. Dabei muss sich Oracle allerdings gegen jüngere Wettbewerber wie Salesforce.com durchsetzen. Zwar schlägt sich Oracle bisher vergleichsweise gut, kann aber die Einbrüche bei den Software-Verkäufen noch nicht kompensieren. Dies rührt auch daher, dass sich bei der Vermietung von Software die Gewinne über mehrere Jahre verteilen und nicht wie beim Kaufen sofort wirksam werden.

Der Gesamtumsatz ging im abgelaufenen Quartal um fünf Prozent auf 10,71 Milliarden Dollar zurück und lag damit unter den Erwartungen von Analysten. Lediglich die Einnahmen im Cloud-Bereich legten um 29 Prozent auf 416 Millionen Dollar zu. Bei SAP schnellten die Erlöse mit Cloud-Software von Januar bis März um mehr als das Doppelte auf 509 Millionen Euro in die Höhe.

Reuters