Bei SAP zeigt der Trend weiter nach oben. Von Januar bis März verbuchte der Konzern ein Umsatzplus von acht Prozent auf 5,29 Milliarden Euro. Analysten hatten dagegen 5,18 Milliarden erwartet. Vor allem im Geschäft mit Cloud-Lösungen brummt die Nachfrage. In der Datenwolke mieten Kunden die Software, der Zugriff erfolgt in der Regel über das Internet. Bereinigt um Sondereffekte, legten die Erlöse im wichtigsten Wachstumstreiber des Konzerns zum Jahresauftakt um 34 Prozent auf 906 Millionen Euro. Die Konsens-Schätzungen lagen lediglich bei 834 Millionen Euro.

"Wir haben unser schnelles Wachstum in der Cloud fortgesetzt", erklärte SAP-Finanzchef Luka Mucic zufrieden. Auch das traditionelle Geschäft mit dem Verkauf von Software-Lizenzen erweist sich als überraschend robust. Dort schafften die Walldorfer zuletzt ein unerwartet hohes Plus von 13 Prozent auf 691 Millionen Euro. Die Auguren waren im Vorfeld dagegen von 641 Millionen Euro ausgegangen.



Aber die neuen Lösungen des Konzerns kommen am Markt gut an. Alleine die Kundenzahl beim aktuellen Flaggschiff-Produkt SAP S/4 HANA ist in den ersten drei Monaten um rund 400 auf 5800 gestiegen. "Wir sind aktuell sehr bullish", erklärte SAP-Boss Bill McDermott in einer Telefon-Konferenz mit Analysten am Dienstag Nachmittag.

Ergebnisse hinken Erlösen hinterher



Während die Erlöse derzeit passen, hinken die Walldorfer auf der Ergebnisseite im ersten Quartal noch hinterher. Beim um Währungseffekte und andere Sonderfaktoren bereinigten Betriebsergebnis stand nach dem ersten Quartal nur ein flaues Plus von zwei Prozent auf 1,198 Milliarden Euro. Unbereinigt mussten die Walldorfer sogar ein Minus von 17 Prozent auf 673 Millionen Euro ausweisen.

Zur Begründung für den satten Unterschied verwies der Konzern auf Belastungen aus aktien-basierten Vergütungsprogrammen. Der Kurs der SAP-Aktie war alleine seit Jahresbeginn um gut zwölf Prozent gestiegen. Seit Anfang 2016 hat das Papier sogar rund 25 Prozent gewonnen.



Insgesamt hätten die Vergütungspläne rund um "OWN SAP" im ersten Quartal zu Belastungen von 363 Millionen Euro geführt, erklärte Mucic. Außerdem hatte der Konzern zuletzt rund 7500 Mitarbeiter und damit rund zehn Prozent mehr an Bord als noch vor Jahresfrist. Das dämpfte den Ergebnisanstieg ebenfalls.

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Einschätzung der Redaktion



Bei SAP läuft das Geschäft. Das zeigt die Umsatz-Entwicklung des Konzerns. Vor allem in der Cloud bleibt die Ampel auf grün. Dazu erweist sich auch das traditionell wichtige Geschäft mit dem Verkauf von Software-Lizenzen als überraschend robust. Software-Verkäufe sind wichtig, weil sie zu Wartungs- und Support-Erlösen führen und sich damit langfristig positiv auf die Erlöse auswirken.

Zwar haben der starke Kursanstieg und die daran gekoppelten Aktien-Programme sowie der kräftige Personal-Aufbau die Ergebnis-Entwicklung zuletzt gedämpft. Allerdings müssen sich Investoren deshalb derzeit keine Sorgen machen. Denn der Umbau in Richtung Cloud ist mit Personal-Anpassungen verbunden. Fieberhaft sucht SAP Entwickler für die Datenwolke. Ältere Software-Ingenieure, die sich nicht umschulen lassen (wollen), sollen ihren Abschied nehmen. Das dürfte die Ergebnis-Rechnung im laufenden Jahr mit rund 350 Millionen Euro noch mal belasten. Dann dürfte der Personal-Aufwand jedoch wieder spürbar sinken.



Wirtschaftlich ist SAP derzeit so gut aufgestellt wie selten zuvor in seiner Geschichte. Die freien Mittelzuflüsse legten dank sprudelnder Support-Erlöse zum Jahresauftakt um zwölf Prozent auf 2,58 Milliarden Euro zu. Zugleich sank die Netto-Verschuldung um 2,8 Milliarden auf gerade noch bei 460 Millionen Euro. Damit hat SAP nun wieder spürbar mehr Freiräume für mögliche Zukäufe oder ein Aktienrückkauf-Programm.

Auch charttechnisch ist alles im grünen Bereich. Die Aufwärtstrends sind intakt. Aktuell hat die Aktie konsolidiert. Gelingt der Ausbruch über das jüngste Allzeithoch bei 92,36 Euro ist der Weg Richtung 100 Euro frei.

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