Im zweiten Quartal sei der Gewinn wahrscheinlich um fast ein Viertel zurückgegangen, warnte der südkoreanische Elektronikriese am Dienstag. Es dürfte damit das schlechteste Ergebnis seit zwei Jahren sein. Dabei bekommt der Apple -Rivale auch zu spüren, dass sich das Wachstum auf dem Smartphone-Markt insgesamt abschwächt und die Preise zurückgehen. Auch setzt dem Unternehmen die Stärke der Landeswährung Won zu.

Samsung geht davon aus, dass der Gewinn in den drei Monaten bis Ende Juni im Jahresvergleich um 24,5 Prozent auf umgerechnet 5,2 Milliarden Euro (7,2 Billionen Won) gesunken ist. Von Thomson Reuters befragte Analysten waren im Schnitt von mehr als sechs Milliarden Euro ausgegangen. Zudem sank zum ersten Mal seit Einführung neuer Bilanzierungsregeln im Jahr 2009 der Umsatz der Koreaner.

Vor allem in Schwellenländern kämpft Samsung mit chinesischen Konkurrenten wie Huawei und Lenovo. Sie böten Telefone in ausreichender Qualität und zu viel niedrigeren Preisen an, sagte Analyst Lee Seung Woo von IBK Securities. "Samsung muss seine Smartphone-Strategie überdenken." Einige Experten halten Preissenkungen bei Unter- und Mittelklasse-Smartphones für unausweichlich, auch weil dieses Marktsegment stärker wächst.

Samsung steht aber auch bei teureren Smartphones unter Druck: Erzrivale Apple dürfte bald einen Nachfolger seines Vorzeigemodells iPhone 5s auf den Markt bringen. Die Branche erwartet, dass der Bildschirm deutlich größer ausfällt als bisher, womit der kalifornische Konzern Kunden von Samsung abwerben könnte. Das aktuelle Topmodell der Koreaner, das Galaxy S5, hat eine Display-Diagonale von mehr als fünf Zoll, während das iPhone 5s bislang auf vier Zoll kommt. Die niedrigeren Gewinnzahlen dürften Samsung die Augen öffnen, sagte Analyst Lee. Der Konzern sei nicht Apple. "Die Strategie, teure Telefone zu verkaufen, funktioniert nicht mehr."

Smartphones hatten im vergangenen Jahr dazu beigetragen, dass Samsung einen Rekordgewinn erzielte. Die Grenzen des Wachstums werden aber langsam deutlich: Das Marktforschungsinstitut IDC erwartet, dass in diesem Jahr weltweit insgesamt 19 Prozent mehr Geräte als 2013 verkauft werden. Im vergangenen Jahr lag der Zuwachs noch bei 39 Prozent.

Samsung-Aktionäre reagierten auf die Nachrichten gefasst: Die Aktie legte um 0,2 Prozent zu. Allerdings hatte sie zwischen Anfang Juni und Montag zehn Prozent nachgegeben.

Apple legt seine Quartalsbilanz voraussichtlich am 22. Juli vor. Am Jahresanfang konnte der Konzern dank des iPhones seinen Umsatz um fünf Prozent steigern.

Reuters