Das sind 2,9 Prozent oder 59,8 Milliarden Euro weniger als ein Jahr zuvor. "Dabei konnten alle staatlichen Ebenen ihre Verschuldung verringern", erklärten die Statistiker.

Die Schuldenlast des Bundes nahm besonders deutlich ab. Sie sank um 3,3 Prozent auf 1,244 Billionen Euro. Neben niedrigen Zinskosten macht sich das angesichts von Rekordbeschäftigung und Lohnzuwächsen steigende Steueraufkommen positiv bemerkbar. Es fiel von Januar bis August um fünf Prozent höher aus als im Vorjahreszeitraum, wie aus dem Monatsbericht des Finanzministeriums hervorgeht.

Dadurch muss sich der Bund in diesem Jahr weniger Geld am Kapitalmarkt leihen als ursprünglich geplant. Das Emissionsvolumen sinke von bislang anvisierten 152 auf 149 Milliarden Euro, kündigte die für das Schuldenmanagement zuständige Finanzagentur an. "Der Finanzierungsbedarf des Bundes und seiner Sondervermögen hat sich im Jahresverlauf 2017 reduziert." Eine im November geplante Aufstockung von Bundesobligationen in Höhe von drei Milliarden Euro werde gestrichen.

SACHSEN BAUT SCHULDEN BESONDERS DEUTLICH AB



Auch die Verbindlichkeiten der Länder schrumpften in der ersten Jahreshälfte - und zwar um 2,4 Prozent auf 592,9 Milliarden Euro. Auch hier sprudeln die Steuerquellen: In den ersten acht Monaten gab es ein Einnahmeplus von sechs Prozent. Allerdings ist die Schuldenentwicklung von Land zu Land sehr unterschiedlich: Hohe prozentuale Rückgänge gab es in Sachsen (-23,3 Prozent), Bayern (-11,6), Mecklenburg-Vorpommern (-9,6) und Hessen (-8,6). Die höchsten Zuwächse meldeten Hamburg (+7,3) und Schleswig-Holstein (+4,6), was im Wesentlichen bedingt sei durch die Übertragung von notleidenden Altkrediten der HSH Nordbank auf die neu gegründete Bad Bank, so das Statistikamt.

Gemeinden und Gemeindeverbände verringerten ihre Schuldenlast um 1,8 Prozent auf 140,5 Milliarden Euro. Die Kommunen in Sachsen (-8,4), Sachsen-Anhalt (-6,4) und Hessen (-5,0) bauten ihre Verbindlichkeiten am deutlichsten ab, während diese in Schleswig-Holstein (+1,5) und Baden-Württemberg (+1,0) zunahmen.

Hinter der positiven Entwicklung steckt der anhaltende Aufschwung: Die deutsche Wirtschaft wird nach der Prognose aller wichtigen Forschungsinstitute 2017 das achte Jahr in Folge wachsen. Das schlägt sich bei vielen Beschäftigten in einer steigenden Kaufkraft nieder. Die Reallöhne wuchsen von April bis Juni im Schnitt um 1,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum und damit doppelt so kräftig wie im ersten Quartal. Grund sind kräftige Lohnsteigerungen. "Der nominale Verdienstzuwachs in Höhe von 2,9 Prozent lag einen halben Prozentpunkt über dem Durchschnittswert der letzten 20 Quartale", erklärte das Statistikamt. Zudem fiel die Inflationsrate auf 1,7 Prozent, nachdem sie zu Jahresbeginn mit 1,9 Prozent den höchsten Wert seit Ende 2012 erreicht hatte. Die Teuerung machte deshalb weniger vom Lohnplus zunichte.

rtr