Ein Siemens-Sprecher bestätigte nur, dass das Treffen nach etwa zwei Stunden zu Ende gegangen sei, wollte aber zum Inhalt nichts sagen.

Seit rund einer Woche herrscht Unruhe in den beiden Sparten, nachdem Pläne für einen weiteren Stellenabbau durchgesickert waren. Insidern zufolge sind mehrere Tausend Arbeitsplätze in Gefahr. Die Arbeitnehmervertreter hatten deshalb kurzfristig gedrängt, die Sitzung des Wirtschaftsausschusses vorzuverlegen, um mehr über die Vorstellungen der Konzernspitze zu erfahren. Sie zeigten sich aber enttäuscht.

Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" könnten allein in Deutschland fünf von neun Standorten in der umsatzstärksten Siemens-Sparte geschlossen werden, darunter Görlitz, Erfurt, Leipzig und Offenbach, an denen zusammen mehr als 2000 Menschen für Siemens arbeiten. In Mülheim und Berlin sollten ebenfalls Stellen gestrichen werden. Insgesamt könnten in Deutschland "mindestens 3000, sogar eher 4000 Arbeitsplätze" betroffen sein, berichtete die Zeitung (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf Unternehmenskreise. Betriebsbedingte Kündigungen solle es aber nicht geben. Der Abbau werde sich über mehrere Jahre hinziehen.

In der Kraftwerkssparte von Siemens arbeiten weltweit rund 30.000 Menschen, davon 12.000 in Deutschland. Im dritten Quartal 2016/17 buchte die Sparte "Power & Gas" (PG) 41 Prozent weniger Neuaufträge. Siemens laboriert in dem Geschäft daran, dass die großen Turbinen, auf die man bisher gesetzt hat, kaum noch gefragt sind. Der Gewinn sackte um fast ein Viertel ab. In der Sparte Automatisierungs- und Antriebstechnik hatte Siemens schon vor gut einem Jahr 1700 Stellen in Deutschland gestrichen, weil die Nachfrage aus der Bergbau- und Ölindustrie geringer ausfiel. In der Kraftwerkstechnik ist die letzte Sparrunde zweieinhalb Jahre her.

Betriebsbedingte Kündigungen sind bei Siemens seit 2010 ausgeschlossen, wenn nicht Betriebsrat und IG Metall zustimmen. Die Standort- und Beschäftigungsvereinbarung schließt unter den gleichen Bedingungen auch die Schließung ganzer Fabriken aus.