Vor einem Jahr übernahm Joe Kaeser den Chefposten bei Siemens, inzwischen zeigen sich immer deutlicher erste Erfolge des Managers. Trotz Gegenwind von der Währungsseite und steigenden Kosten präsentierten die Münchener für das abgeschlossene dritte Quartal einen Gewinnanstieg der vier Sektoren Energie, Industrie, Medizintechnik und Infrastruktur von 37 Prozent.

Ein wesentlicher Teil der Ergebnisverbesserung geht auf geringere Sonderkosten zurück. Mit seiner "Vision 2020" versucht Kaeser besonders die Effektivität zu steigern und Aufträge zuverlässiger abzuarbeiten. Im laufenden Jahr werden daher nur noch Sonderbelastungen von 600 bis 700 Mio. Euro erwartet nach rund 1,3 Mrd. Euro im Vorjahr.

An der Börse wird aber bekanntlich die Zukunft gehandelt, und hier können die Daten ebenfalls überzeugen. Eine gute Einschätzung ermöglicht das Book-to-Bill-Ratio, bei dem der Auftragseingang ins Verhältnis zum Umsatz gesetzt wird. Mit einem Wert von 1,08 liegt Siemens klar im Expansionsbereich, was auf eine gute Entwicklung schließen lässt. Den Ausblick für das Ende September endende Geschäftsjahr beließ der Konzern daher unverändert. Entsprechend optimistisch ist auch das Lager der Analysten gestimmt, in Reaktion auf die Zahlen dominierten ganz klar Kaufempfehlungen. Die Kursziele liegen im Bereich zwischen 102 bis 115 Euro.

Stille Reserven werden gehoben

Frische Kursfantasie könnten auch neue Gerüchte um einen Börsengang der Hörgerätesparte im kommenden Geschäftsjahr liefern. Mit der Aussicht auf Sondererlöse dürfte die Aktie zügig in höhere Kursregionen steigen, besonders wenn der Verkauf des 50-Prozent-Anteils an Bosch Siemens Hausgeräte konkreter werden sollte. Bereits heute wurde ein ähnlicher Deal bekannt. Siemens verkauft für rund 1,3 Mrd. Dollar sein Geschäft mit Krankenhausinformationssystemen an den US-Konzern Cerner.

Auf Seite 2: Die Siemens-Aktie: Was die Charttechnik sagt

Schnäppchenjäger die zudem noch charttechnische Kriterien berücksichtigen, sollten derzeit besonders wachsam sein. Zwar befindet sich die Aktie kurzfristig in einer Abwärtsbewegung und fiel auch unter den seit Sommer 2012 bestehenden Aufwärtstrend. Ähnlich wie bereits im März könnte im Bereich der Unterstützung um 88 Euro aber erneut eine Erholung einsetzen. Drei Euro tiefer liegt eine weitere, gute Haltemarke. Zielbereiche auf der Oberseite liegen bei 94 Euro sowie darüber am Jahreshoch um 100 Euro. Mit einem neuen Bewegungshoch wären auch Kurse von bis zu 110 Euro möglich. Reine Hebelprodukte auf der Long-Seite sind derzeit allerdings zu riskant, dafür ist der Trend in der Aktie zu schwach und das gesamte Börsenumfeld zu unsicher. Da zugleich fundamental kein schneller, sondern eher ein nachhaltiger Erfolg zu erwarten ist, bieten sich Papiere mit einer Seitwärtsrendite an.

Auf Seite 3: Mit welchem Papier Anleger die Entwicklung hebeln können

Passend zu den charttechnischen Marken lockt der Capped-Call mit der WKN PA5S7L https://zertifikate.boerse-online.de/optionsscheine/Auf-Siemens-AG/PA5S7L . Sollte die Aktie zur Fälligkeit im März 2015 auf oder über 85 Euro notieren, steigt der Schein um 46 Prozent oder 73 Prozent p.a. Direktanleger wären somit erst besser gestellt, wenn die Aktie auf mehr als 125 Euro zulegen würde. Bei Kursen unter 80 Euro zur Fälligkeit verfällt der Optionsschein hingegen wertlos.