Im dritten Quartal hat der Industriekonzern Siemens bessere Zahlen vorgelegt als erwartet: Der Umsatz der Münchner stieg um acht Prozent auf 18,8 Milliarden Euro, beim Auftragseingang ging es gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent auf 19,9 Milliarden Euro nach oben. Der operative Gewinn blieb auf Vorjahresniveau. Börsianer zeigten sich erleichtert, viele Marktteilnehmer hatten nach zuletzt vorsichtigen Aussagen von Siemens-Chef Joe Kaeser mit deutlich schlechteren Zahlen gerechnet. Die Aktie zog kräftig an.

Allerdings profitierte der DAX-Konzern im dritten Quartal stark von Währungseffekten. Der schwache Euro trieb das Ergebnis insbesondere der Medizintechnik und der Sparte Prozessindustrie und Antriebe. Ohne den Rückenwind von der Währungsseite blieb Siemens bei den Wachstumsraten im roten Bereich: Der Umsatz sank währungsbereinigt um drei Prozent, der Auftragseingang reduzierte sich um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Der schwache Euro dürfte auch kräftig dazu beitragen, dass der DAX-Konzern die Prognose für die operative Marge im Geschäftsjahr bis Ende September einhalten kann. Siemens peilt hier nach wie vor eine Spanne zwischen zehn und elf Prozent an, zuletzt gab es die Aussage, dass man mit einem Schlussspurt im laufenden vierten Quartal am unteren Ende dieses Zielkorridors landen dürfte. Das gilt nach wie vor: "Die Prognose steht. Der Schlussspurt ist sichtbar ", sagte Kaeser. Laut Finanzchef Ralf Thomas profitiert die Gewinnmarge spürbar von der Währungsentwicklung. "Daraus resultiert ein Verbesserungspotenzial im zweiten Halbjahr von bis zu 90 Basispunkten", so Thomas - dies entspräche einem Anstieg um 0,9 Prozentpunkte. Im dritten Quartal lag die operative Marge unter Berücksichtigung der Restrukturierungskosten bei 9,5 Prozent.

Die Prognose für Nettogewinn und Umsatz behielt der Konzern ebenfalls bei: Netto soll der Gewinn auch wegen Verkäufen von Unternehmensteilen wie etwa der Hörgerätesparte um mindestens 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen, der Umsatz soll auf organischer Basis auf Vorjahresniveau, also bei etwa 72 Milliarden Euro, liegen.

Kaeser bezeichnete das konjunkturelle Umfeld vor allem in China als herausfordernd: "Wir sehen Volatilität in unseren Geschäften." Siemens habe sich hier aber zuletzt besser als die internationalen Wettbewerber geschlagen. Insbesondere in der Gesundheitssparte läuft es weiterhin rund. Auch der Bereich Digitale Fabrik, wo Siemens moderne Automatisierungstechnik etwa für Automobilindustrie und Maschinenbau bündelt, schlägt sich gut, obwohl in der Sparte wegen der regionalen Verteilung der Produktionsanlagen kaum Währungseffekte zum Tragen kommen.

Wir bleiben bei unserer Einschätzung: Die Aktie ist wegen der soliden Dividendenrendite haltenswert.

Stopp: 80 Euro

Ziel: 100 Euro