Einem Bericht der "Financial Times" zufolge könnten die Finanzinvestoren für eine neue Stada-Offerte in den nächsten 48 Stunden grünes Licht von der BaFin und Stada erhalten. Das Unternehmen aus Bad Vilbel bei Frankfurt prüft derzeit nach eigenen Angaben, ob es einem Befreiungsantrag für ein neues Angebot zustimmt.

An der Börse trieben die Spekulationen auf ein neues Gebot die Stada-Aktien um fast drei Prozent auf 64,24 Euro.

Bain und Cinven waren in der vergangenen Woche mit ihrer Offerte über 66 Euro je Aktie gescheitert. Sie konnten lediglich 65,5 Prozent der Stada-Aktionäre auf ihre Seite zieht statt der anvisierten 67,5 Prozent. Das lag unter anderem an Hedgefonds, die in der Hoffnung auf ein höheres Angebot bei Kurse von mehr als 66 Euro eingestiegen waren. Um keinen Verlust zu machen, hielten sie einen Teil ihrer Aktien zurück. Bain und Cinven hätten nun von einigen Investoren Zusagen für einen Verkauf ihrer Anteile erhalten, berichtete die "FT" unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person. Bain und Cinven wollten bei einem zweiten Anlauf wie bisher 66 Euro je Aktie bieten, die Mindestannahmeschwelle aber auf 65 Prozent oder weniger senken. Die Finanzinvestoren wollten sich dazu nicht äußern.

Für einen neuen Versuch wären Bain und Cinven auf die Zustimmung von Vorstand und Aufsichtsrat von Stada angewiesen. Andernfalls müssten sie sich nach dem Aktiengesetz ein Jahr gedulden, bis sie ein neues Angebot machen dürfen. Laut einem Bericht der Agentur "Bloomberg" sind Vorstand und Aufsichtsrat entgegen aller Beteuerungen aber offenbar entzweit: Der Aufsichtsrat um Carl Ferdinand Oetker erwäge eine Ablösung von Vorstandschef Matthias Wiedenfels, meldet die Agentur. Stada wollte sich dazu nicht äußern. Oetker steht einer Übernahme des Unternehmens kritischer gegenüber als Wiedenfels.

Allerdings ist der Druck groß, den Finanzinvestoren einen erneuten Vorstoß zu erlauben. Denn die Hoffungen auf eine Übernahme hatten den Aktienkurs binnen eines Jahres von weniger als 40 bis auf knapp 67 Euro getrieben. Nach Ansicht von Experten hatte Stada mit 66 Euro je Aktie in dem monatelangen Bieterprozess schon den maximalen Preis rausgeholt. Die Übernahme wäre eine der bislang größten von Finanzinvestoren in Deutschland.