Das bedeutet, dass Moody's ernste Bedenken hat, dass Steinhoff seine Schulden zuverlässig zurückzahlen kann. Das ist kein gutes Omen für das geplante Treffen mit Kreditgebern.

Die Steinhoff-Aktien waren in der Folge am Freitagmorgen um weitere 41 Prozent bis auf ein neues Tief von 0,35 Euro abgesackt. Ende November hatten sie mit 3,50 Euro noch das Zehnfache gekostet. Noch deutlicher wird der tiefe Fall, wenn man den gesamten Börsenwert anlegt - dieser betrug zwischenzeitlich nur noch 1,5 Milliarden Euro nach zuvor 14,8 Milliarden Euro.

Steinhoff teilte im Handelsverlauf mit, dass das ursprünglich für Montag anberaumtes Treffen mit Bankern in London um eine Woche auf den 19. Dezember verschoben worden sei. Der Konzern erklärte, sich alljährlich mit Bankern zu treffen, um über die jüngsten Geschäftsergebnisse zu sprechen.

Zudem betonte das Unternehmen, dass die Geschäfte insbesondere in der Vorweihnachtszeit unverändert liefen. Ferner wolle der Aufsichtsrat die unabhängige Aufsicht stärken.

Angesichts der heftigen Ausschläge der Aktien schaut sich die Finanzaufsicht Bafin den Kursverlauf nun an. Es handle sich um reine Routine, sagte eine Sprecherin. Die Steinhoff-Papiere schlossen fast 21 Prozent im Minus bei 0,472 Euro und waren damit erneut das klare Schlusslicht im MDAX der mittelgroßen Werte.

"Steinhoff ist vorerst eine reine Wette oder ein Lottospiel", schrieb Börsenbriefautor Hans Bernecker in seinem täglichen Marktkommentar. Es zeichne sich jedoch ab, dass das Bilanzproblem in den Wertansätzen für erworbene Töchter in der Konzernbilanz stecke. Wie bei anderen Konzernen würden sie von Quartal zu Quartal hoch- und wieder abgewertet. Wenn sie kreditfinanziert seien wie hier, könne dies zum großen Problem werden.

Die Commerzbank hat sämtliche Schätzungen zum Geschäftsverlauf bei Steinhoff und zur Entwicklung der Aktie zurückgezogen. Solange das Ergebnis der Untersuchung der beauftragten Wirtschaftsprüfer von PwC nicht vorliege, gebe es keine verlässliche Grundlage für irgendwelche Prognosen, schrieb Analyst Andreas Riemann. Schon vor zwei Tagen hatte er jedem normalen Anleger geraten: Finger weg./ag/kro/das/she/la/stw