Bereits im April hatte der Hedgefonds die Firma mit kritischen Anmerkungen unter Druck gesetzt. Der Werbespezialist konterte daraufhin mit einer PR-Offensive.

Ströer-Aktien schwankten am Donnerstag besonders heftig. Nach einem anfänglichen Anstieg um gut 2,5 Prozent sackten die Papiere des Werbespezialisten innerhalb einer halben Stunde auf minus 9 Prozent ab, bevor sie sich zuletzt wieder fast auf das Niveau des Vortages erholen konnten. Im bisherigen Handelsverlauf notierte die Aktie in einer Spanne von mehr als elf Prozentpunkten oder zwischen 41,20 und 45,48 Euro. Die Zahlen zum ersten Halbjahr traten in den Hintergrund, ebenso die positive Äußerungen von Analysten.

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- MuddyWatersResearch (@muddywatersre) 11. August 2016

Ströer hat im zweiten Quartal Umsatz und Gewinn dank des Zukaufs von T-Online sowie gutem Wachstum aus eigener Kraft sehr deutlich gesteigert. Die Erlöse kletterten um 37 Prozent auf 276 Millionen Euro, wie das im MDAX notierte Unternehmen mitteilte. Aus eigener Kraft habe das Wachstum bei 6,5 Prozent gelegen. Im ersten Quartal war Ströer nach dieser Definition allerdings noch um 11,5 Prozent gewachsen. Die Jahresprognosen, darunter auch die im Frühjahr leicht erhöhte für das operative Ergebnis, bestätigte der Konzern.

Im internationalen Geschäft machte sich der Putsch in der Türkei bemerkbar. In der Sparte ging der Umsatz zurück. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie um Sonderposten bereinigt verdiente Ströer konzernweit im Zeitraum April bis Juni mit 69 Millionen Euro gut 32 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Analysten hatten mit einem Ergebnis in dieser Höhe gerechnet. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 23,3 Millionen Euro, ein Plus von knapp 10 Prozent.

Analyst Sascha Berresch von Hauck & Aufhäuser stufte die Zahlen zum zweiten Quartal als "stark" ein. Auch das organische Wachstum, also aus eigener Kraft, sei weiterhin stark geblieben. Aber noch wichtiger sei die Bestätigung der Jahresprognose.

Nach der Attacke im April war die Aktie massiv eingebrochen. Der Kurs hat sich bisher davon nicht erholt. Mit einem Abschlag von knapp 24 Prozent ist das Papier im bisherigen Jahresverlauf einer der größten Verlierer im MDax. 2015 hatte die Aktie allerdings auch 134 Prozent zugelegt.