Der Werbevermarkter Ströer liegt auf Kurs seine Jahresziele zu erreichen. Der Umsatz sei im ersten Quartal um 24 Prozent auf 281 Millionen Euro gestiegen. Das operative Ebitda wuchs im ersten Quartal um 20 Prozent auf 56 Millionen Euro. Bereinigt um Sondereffekte stieg das Quartalsergebnis um 18 Prozent auf 25 Millionen Euro. Damit erfüllte Ströer sowohl beim Umsatz sowie dem Ebitda in etwa die Markterwartungen.

"Wir haben einen sehr positiven Start in das Geschäftsjahr 2017 hingelegt. Unsere Finanzkennzahlen haben sich ausgezeichnet entwickelt und alle Kernsegmente tragen zu dieser sehr guten Geschäftsentwicklung bei. Auch im zweiten Quartal werden wir diese positive Entwicklung fortsetzen", kommentiert Udo Müller, Gründer und Co-CEO von Ströer die Zahlen. "Wir bestätigen unsere aktuelle Guidance von mehr als 320 Millionen Euro Operational EBITDA bei einem Konzernumsatz von rund 1,3 Milliarden Euro für 2017."

Sein hohes Wachstum verdankt der Konzern maßgeblich zahlreichen in 2016 getätigten Übernahmen. Auch eigener Kraft wuchs der Umsatz um neun Prozent. Besonders der Kauf digitaler Web-Portale spült Ströer derzeit viel Geld in die Kasse. Ströer hatte zuletzt einige andere kleinere Wettbewerber, aber auch das Internetportal T-Online und den Statistikanbieter Statista gekauft. Mit diesen Übernahmen will Ströer unabhängiger vom Stammgeschäft mit der Außen- und Plakatwerbung werden. So betreibt das Kölner Unternehmen mit seinen mehr als 4 500 Mitarbeitern unter anderem schon die Seiten Giga.de, Spieletipps.de und Wetter.info

Der Umsatz des ersten Quartals im Segment Ströer Digital steigerte sich um 59 Prozent 147,9 Millionen Euro. Organisch lag das Plus laut der Investmentbank Hauch & Aufhäuser bei 16 Prozent und fiel fdamit deutlich höher als die von Ströer angepeilten zehn Prozent aus. Das Operational Ebitda stieg um 46 Prozent auf 35,2 Millionen Euro. Wegen der Intigrationskosten der übernommenen Firmen gab die Marge allerdings leicht auf 23,8 Prozent nach.

Auf Seite zwei: Einschätzung der Redaktion





Einschätzung der Redaktion



Im vergangenen Jahr hatte der Hedgefonds und Leerverkäufer Muddy Waters das Geschäftsmodell von Ströer und die angegebenen Wachstumsraten in Frage gestellt. Die Aktie brach daraufhin stark ein. Im Vergleich zu ihrem Rekordhoch von Ende 2015 sank der Kurs zwischenzeitlich um fast die Hälfte. Seit dem Zwischentief im Dezember konnte sich die Aktie allerdings wieder um 60 Prozent erholen, ist aber noch fast ein Fünftel vom Rekordhoch entfernt.

Die Quartalszahlen belegen ein Mal mehr, das Ströers Geschäft funktioniert. Aber auch die hohe Bedeutung der Zukäufe zur Zielerreichung wird deutlich. Hinzu kommt, dass die operativen und bereinigten Ergebnisse stark voneinander abweichen. Die Kölner müssen also weiter einiges für die Intigration ihrer Übernahmen ausgeben, während Ströer den Wert seiner Zukäufe in der Bilanz sehr hoch ausweist. Kritiker sehen hier daher weiter die Gefahr möglicher Abschreibungen.

Allerdings laufen die Geschäfte operativ gut. Die Strategie mehr und mehr zu einem Online-Vermarkter zu werden und bei Plakatwerbung stärker in die regionalen Märkte vorzudringen geht auf. Weil unser im Marz angehobenes Kursziel von 57 Euro fast erreicht ist, stufen wir die Aktie vorerst aber auf Halten zurück. Grund: mit der bestätigten Prognose will Ströer die Einnahmen mindestens 16 Prozent und das Ergebnis rund zwölf Prozent steigern. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt mit 17,1 über den Wachstumsraten. Auch wenn Online stark wächst und die alten Höchststände noch nicht wieder erreicht sind, könnte sich der Aufwärtstrend nach den bisherigen Kurssteigerungen von nun an verlangsamen.

Kursziel: 57,00 Euro
Stoppkurs: 48,00 Euro