Ursache des Preisrückgangs beim Rübenzucker ist die Marktsteuerung durch die EU-Kommission. Die Behörde hatte im vergangenen Jahr auf dem noch bis 2017 regulierten europäischen Markt eine höhere Zuckerproduktion und gleichzeitig mehr Importe aus Entwicklungsländern zugelassen. Die erwartete Rekordernte in diesem Jahr könnte den Zuckerpreis weiter drücken. Das warme Frühjahr und der viele Regen ließen die Rüben gut wachsen. Viele Kunden neigten derzeit allerdings wieder zu längerfristigen Verträgen, um sich den niedrigen Preis zu sichern, sagte ein Sprecher. Das deute auf eine mittelfristige Preiswende hin.

Im zweiten Quartal war das operative Ergebnis nicht ganz so stark eingebrochen wie Analysten erwartet hatten. Der Konzern verdiente von Juni bis August 51 Millionen Euro nach 187 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, während die Experten im Mittel nur 43 Millionen Euro erwartet hatten. Der Umsatz ging im zweiten Quartal um 13 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zurück. Für 2014/15 erwartet das Unternehmen einen Umsatzrückgang auf 7,0 von 7,5 Milliarden Euro.

Mit den Zuckerpreisen ging auch der Aktienkurs von Südzucker auf Talfahrt. Seit Jahresbeginn haben die Anteilsscheine im MDax rund 40 Prozent an Wert verloren. Am Donnerstag brach der Kurs um gut acht Prozent ein.

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CROPENERGIES SETZEN GESUNKENE PREISE FÜR BIOTEHANOL ZU

Der Südzucker-Tochter Cropenergies, die aus Getreide und Zuckerrüben Kraftstoff herstellt, machen unterdessen die gesunkenen Preise für Bioethanol zu schaffen. Die Mannheimer rechnen deshalb mit einem Verlust von bis zu 20 Millionen Euro. Auch hier spielen politische Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle. Hersteller hatten wegen der früheren EU-Klimaschutzvorgaben zum Anteil von umweltfreundlichem Biosprit mehr produziert. Die Quote soll aber wegen Bedenken, dass die Produktion von Kraftstoff aus Getreide die von Nahrungsmitteln verdrängt, gesenkt werden. So kam es zu Überproduktion.

Der Konzern stemmt sich mit einem Kostensenkungsplan gegen die Flaute am Markt. Doch Projekte wie die Zentralisierung der Hauptverwaltung in Mannheim oder Energieeinsparungen bei der Produktion kosten zunächst Geld. Strukturen optimieren und Kosten drücken will auch die österreichische Südzucker-Tochter Agrana. Das Unternehmen rechnet ebenfalls mit deutlichem Umsatz- und Gewinnrückgang nach einem operativen Ergebnis von 167 Millionen Euro im vergangenen Jahr.

Reuters