Die Vorstände Peter Finkbeiner und Niclas Karoff wollten auf dem Frankfurter Parkett gar nicht mehr aufhören, die Börsenglocke zu läuten. Das Unternehmen habe sich nicht von den Turbulenzen an den Märkten ausbremsen lassen wollen, begründete Finkbeiner die Entscheidung, den Börsengang durchzuziehen. Beide zeigten sich nach der achttägigen Werbetour bei Investoren rund um den Globus erleichtert. "Man hat auf viel Schlaf verzichtet", resümierte Karoff.

Dem Unternehmen fließen aus dem Börsengang 100 Millionen Euro zu, den Löwenanteil des Emissionsvolumens von bis zu 396 Millionen Euro kassiert aber der US-Finanzinvestor Lone Star. Er hatte den Bestand an Büros, Läden und Hotels aus dem Besitz der früheren Treuhandanstalt erst vor zwei Jahren von der Bundesregierung gekauft. "Wir sind froh, dass wir in diesem Marktumfeld den Sprung an die Börse geschafft haben und TLG damit Mittel für weiteres Wachstum zuführen konnten", sagte Alexander Hesse, Co-Chef des Immobilien-Geschäfts von Lone Star in Europa.

Die TLG-Papiere waren am unteren Ende der Spanne zugeteilt worden. Das Orderbuch hatte sich erst kurz vor dem Ende der Zeichnungsfrist gefüllt, als sich die europäischen Börsen stabilisierten. Die texanische Lone Star lässt ihre Beteiligung an der TLG in diesem ersten Schritt auf bis zu 40 Prozent abschmelzen.

Neuer Großaktionär ist nun der Wertpapierhändler Mercantil Valores aus Uruguay, der allein gut ein Drittel der angebotenen TLG-Aktien abnahm. Dahinter stecken Finanzkreisen zufolge reiche Familien aus Südamerika, die nun 21 Prozent an den früheren DDR-Immobilien in Berlin, Leizpig, Dresden und Rostock halten. Mercantil Valores gehört zum Finanzkonglomerat Mercantil America aus Panama. Viele andere Investoren hielten sich bei der Emission dagegen laut Finanzkreisen zurück.

TLG ist der sechste größere Börsenneuling in Deutschland in diesem Jahr. Für die Investoren waren die meisten davon kein Geschäft: Nur der Gasfedern-Hersteller Stabilus hält sich knapp über dem Ausgabepreis, der 3D-Drucker-Spezialist SLM Solutions liegt knapp darunter. Dagegen haben Zeichner der Internet-Werte Zalando und Rocket Internet drei Wochen nach der Erstnotiz jeweils 14 Prozent verloren. Der Aktienkurs des Dachpfannen-Herstellers Braas Monier ist sogar um 33 Prozent abgestürzt.

Reuters