Klartext gab es tatsächlich am Mittwochabend. Moderator Björn Drescher hatte für die Gesprächsrunde zum Thema "Finanzethik: ein Widerspruch in sich?" unter anderem Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer Bundesverband Investment und Asset Management (BVI), Klaus Nieding, Vorstand Rechtsanwaltsgesellschaft Nieding + Barth, und Pater Claudius Groß, Leiter Missionszentrale der Franziskaner, geladen. Tenor der Diskussion: Staatliche Regulierung alleine kann das Ethikproblem in der nach vielen Skandalen kritisch beäugten Investmentbranche nicht lösen. Unter anderem wurde betont, dass mehr Transparenz bei Finanzprodukte aber auch ein größeres Interesse der Anleger hilfreich wäre.

Für viel Spannung sorgt auch das zweite Thema des Abends "Geopolitische Einflüsse und ihre Auswirkungen auf das Börsengeschehen". Der hochkarätigen Runde gehörten Horst Teltschik, der als Berater Helmut Kohls maßgeblich an den Verhandlungen zur Deutschen Wiedervereinigung beteiligt war, sowie RTL-Terrorismus-Experte Michael Ortmann an. Für die Sicht der Investoren waren neben Christoph Bruns, Fondsmanager und Teilhaber und Vorstand Loys AG, auch Achim Stranz, Chief Investment Officer AXA Investment Managers Deutschland, und Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse Allianz Global Investors, vertreten.

Wirklichen Sprengstoff mit Blick auf die Märkte wurde dabei weniger dem Russland-Ukraine-Konflikt zugestanden. Vielmehr könnten die anhaltenden Konflikte im Nahen und Mittleren Osten über kurz oder lang zu wesentlich stärkeren Verwerfungen führen. Klar wurde, dass nach dem Ende des Kalten Krieges und der bipolaren Welt die Risiken durch ethnische Unruhen, Glaubenskriege, Interessenkonflikte bei der Verteilung der natürlichen Ressourcen stark gestiegen sind. Soll heißen: Anleger müssen sich auch weiterhin auf immer wiederkehrende politischen Turbulenzen an den Märkten einstellen.