Mit seinen vorläufigen Zahlen fürs Geschäftsjahr 2017 hat Takkt keine Begeisterungsstürme ausgelöst. Am Tag der Bekanntgabe sackte die Aktie des im SDAX gelisteten Unternehmens deutlich ab. Ein Teil der kräftigen Kursgewinne seit Jahresanfang ist damit weg.

Dabei lag das Zahlenwerk im Rahmen der im Oktober nach unten korrigierten Prognosen. Der Umsatz erreichte 1,12 Milliarden Euro - was, um negative Wechselkurseffekte bereinigt, einem minimalen organischen Wachstum von 0,4 Prozent entspricht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um gut zwölf Prozent auf 150,3 Millionen Euro. Während die Umsätze in Europa zulegten, schrumpften sie in den USA. Vorstandschef Felix Zimmermann macht dafür zwei Ursachen aus: "Unsere Endkunden im Einzelhandel für Lebensmittel sind nach der Übernahme von Whole Foods Market durch Amazon verunsichert. Außerdem ist ein Rahmenvertrag mit einem größeren staatlichen Kunden nicht verlängert worden."

Auf der Ertragsseite wirkten sich zwei Faktoren negativ aus. Zum einen fielen die Einmalerträge aus dem Vorjahr weg, zum anderen schlagen die Kosten für die Digitalisierungsstrategie zu Buche, die Takkt auf alle Geschäftsbereiche überträgt. Trotzdem blieb die Ebitda-Marge von 13,5 Prozent im Rahmen des angestrebten Zielkorridors von zwölf bis 15 Prozent. Detaillierte Zahlen und Ausblicke gibt es am 21. März mit dem Geschäftsbericht.

Einstiegschance für Antizykliker



Anleger mit etwas Ausdauer bauen jetzt eine erste Position auf. Die Stuttgarter Firma, an der die Industriellenfamilie Haniel 50,2 Prozent der Anteile hält, ist als Versandhändler erstklassig aufgestellt. Zum Produktsortiment zählen Büromöbel, Lagerregale, Palettenhubwagen, Computerschränke oder Gastronomiebedarf für Großküchen. Jeweils die Hälfte der Erlöse entfallen auf die USA und Europa.

Takkt agiert als Holdingstruktur, in der eigenständige Firmen die einzelnen Zielmärkte bedienen. Bis zu 30 Prozent werden über Direktmarketing oder Onlinekanäle verkauft, der Rest geht über den traditionellen Groß- und Einzelhandel. Dabei ist die Gesellschaft ständig auf der Suche nach neuen Übernahmezielen. Zuletzt hat sich Takkt im Januar Equip4Work einverleibt, einen britischen Onlinehändler für Büromöbel. Dazu werden 50 Millionen Euro bis 2020 in die digitale Agenda investiert, die schon 2016 eingeleitet wurde.

Vor allem Einzelhändlern will Takkt Marktanteile abnehmen. "Durch Skaleneffekte beim internationalen Internetauftritt haben wir einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber lokalen Anbietern", meint Zimmermann. Und: "Für Europa erwarten wir 2018 erste positive Effekte unserer digitalen Transformation." Für Takkt spricht auch die nachhaltige Profitabilität und Bilanzkraft. Die Eigenkapitalrendite bewegt sich seit 2014 stabil bei 17 Prozent, die Eigenkapitalquote hat Takkt von 2012 bis 2016 von 35,7 auf 55,2 Prozent erhöht. Entsprechend groß ist der Kurshebel, sobald Umsatz und Gewinn wieder anziehen. Wir stufen den Wert von "Beobachten" auf "Kaufen" herauf.