Und nicht zuletzt der größte Ertragsbringer, die Talanx-Tochter Hannover Rück, rechnet laut Haas mit einem sinkenden Gewinn. Operativ habe das Jahr aber gut begonnen. Als Großschaden schlugen unter anderem brennende Weinberge in Chile zu Buche. Die Aktie gab um 3,1 Prozent nach und gehörte damit im MDax zu den schwächsten Werten.

Der Umbau im Industrie- und im Privatkundengeschäft zahlt sich für Talanx aber bereits aus. Die Abhängigkeit von der Rückversicherung hat sich verringert. 60 Prozent des operativen Gewinns (Ebit) stammten von Hannover Rück, 2015 waren es noch zwei Drittel. Bis 2018 soll das Verhältnis zwischen Erst- und Rückversicherung ausgeglichen sein. Währungseffekte ließen die Prämieneinnahmen 2016 um zwei Prozent auf 31,1 Milliarden Euro schrumpfen, währungsbereinigt stagnierten sie. "Wir hatten mit einem stärkeren Prämienabrieb gerechnet", sagte Haas. Für 2017 geht er - ohne Wechselkurseffekte - von einem Prämienwachstum von mehr als einem Prozent aus.

In der Industrieversicherung ist Talanx inzwischen weniger im traditionellen Deutschland-Geschäft aktiv und dafür mehr auf Auslandsmärkten, um die Risiken besser zu streuen. "Wir gehen aber nicht mit dem Rasenmäher vor", sagte Vorstand Christian Hinsch. Beim Hähnchen-Züchter Wiesenhof hatte es 2015 und 2016 zweimal gebrannt, trotzdem habe Talanx nicht gekündigt - die Prämien dürften allerdings gestiegen sein. Ausgestiegen sei man nur aus dem Geschäft mit Fluggesellschaften und der See-Kasko. Im Geschäft mit Privatkunden stellte der Versicherer den Verkauf klassischer Lebensversicherungen in Deutschland weitgehend ein.

Beides machte sich bezahlt: In der Industrieversicherung hat sich das Ergebnis fast verdoppelt, in der deutschen Privat- und Firmenversicherung schaffte Talanx die Wende und schrieb 68 Millionen Euro Gewinn. Wachstumstreiber bleibt das Privatkunden-Geschäft in Ländern wie Polen, der Türkei und in Lateinamerika. "Das Ziel, bis 2018 mehr als 50 Prozent der Prämien in der Erstversicherung im Ausland zu erzielen, haben wir 2016 mit 49 Prozent nahezu erreicht", sagte Haas. Weitere Übernahmen stünden aber nicht bevor: "Es liegt nichts auf dem Tisch, was in den nächsten Monaten spruchreif wäre."

rtr