Der Mobilfunkkonzern Iliad hat seine Pläne für eine Milliarden-Übernahme der Deutsche-Telekom -Tochter T-Mobile US aufgegeben. Das teilten die Franzosen am Montagabend mit. Vorausgegangen seien "Gespräche mit der Deutschen Telekom und ausgewählten Mitgliedern des Verwaltungsrats von T-Mobile US", die kein Interesse an einem neuen, aufgestockten Angebot gezeigt hätten. Die Nachricht ließ die Aktie von T-Mobile an der Wall Street um 2,5 Prozent sinken.

Der viertgrößte Mobilfunker der USA nach Verizon, AT&T und Sprint lehnte eine Stellungnahme ab wie auch der deutsche Mutterkonzern. Ein Unternehmens-Insider sagte, das Angebot von Iliad habe weit unter dem gelegen, was für T-Mobile US angemessen gewesen wäre.

Iliad-Chef Xavier Niel hatte Anfang August für eine Mehrheit der Telekom-Tochter 15 Milliarden Dollar beziehungsweise 33 Dollar je Aktie geboten. Zuletzt habe man das Angebot auf etwa 36 Dollar je Aktie für 67 Prozent des Unternehmens erhöht, hieß es am Montag dann. Dazu habe man sich unter anderem mit Finanzinvestoren und Banken zusammengeschlossen. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte von Insidern erfahren, dass sich Iliad bis Mitte Oktober eine Frist gesetzt hatte, ob es das Gebot erhöht oder sich ganz zurückzieht.

Zudem hatten mit der Sache Vertraute Personen Reuters erklärt, die Telekom freunde sich mit der Idee an, T-Mobile noch mindestens ein Jahr zu behalten. Sie verwiesen darauf, dass in den USA Ende 2015 wichtige Funkfrequenzen versteigert werden. Davor dürften beteiligte Firmen nicht in Übernahmeschlachten ziehen. Wenn die Telekom ihre Verkaufspläne vorerst stoppe, könnte es nach der Versteigerung mehr Interessenten geben, hieß es. Allerdings gebe es auch Manager in der Telekom, die weiter auf Iliad setzten, weil es in diesem Fall keine Einwände der Wettbewerbshüter geben dürfte.

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ANALYSTEN: SCHWERE ENTSCHEIDUNG

T-Mobile gewann in den USA im August für seine Laufzeitverträge so viele Kunden wie nie zuvor. Nach Jahren mit Verlusten, die in der Konzernzentrale in Bonn zu den Verkaufsüberlegungen geführt hatten, legten die Umsätze zuletzt zu. Das US-Geschäft steuert rund ein Drittel zum Konzernumsatz und ein Fünftel zum Gewinn bei.

Analysten hatten die Telekom in jedem Fall vor einer schwierigen Entscheidung gesehen. Sollte sie aus dem US-Markt nicht schnell aussteigen, stünden hohe Investitionen an, sagte jüngst JPMorgan-Analyst Hannes Wittig. Experten zufolge dürften neue Frequenzen im kommenden Jahr zwischen fünf und zehn Milliarden Dollar kosten. Dazu kämen weitere Milliarden für den Netzausbau. Aus dem Umfeld des Bonner Konzerns verlautete damals aber, die Telekom vertraue darauf, dass die US-Tochter die Kosten mit Hilfe einer Kapitalerhöhung oder Anleihen bewältigen könne.

Reuters