Bereits für das abgelaufene Geschäftsjahr 2013/14 (per Ende September) sollten die Anleger eine Gewinnbeteiligung von elf Cent je Aktie erhalten, kündigte er auf der Bilanzpressekonferenz in Essen an. "Das ist natürlich nicht das Niveau, mit dem wir uns dauerhaft zufriedengeben werden." Nach drei Verlustjahren in Folge fuhr der Konzern einen Nettogewinn von 210 Millionen Euro ein nach einem Fehlbetrag von über 1,4 Milliarden Euro im Vorjahr.

Die angekündigte Ausschüttung schob die ThyssenKrupp-Aktie an. Die Papiere stiegen zeitweise um gut drei Prozent und führten die Gewinnerliste im Dax an. Die Zahlung einer Dividende bereits jetzt sei etwas überraschend gewesen, hieß es in einem Marktkommentar der DZ Bank. Auch von Reuters befragte Analysten hatten nicht damit gerechnet.

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HIESINGER WILL GEWINNE WEITER STEIGERN

"Ich freue mich, dass wir heute zur Normalität zurückkehren können", sagte Hiesinger. Dank Einsparungen und anziehender Geschäfte konnte der Konzern den operativen Gewinn mit 1,3 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Hiesinger, dessen Vertrag am Vortag bis 2020 verlängert wurde, will im laufenden Geschäftsjahr die Ergebnisse weiter verbessern. Der Überschuss solle deutlich verbessert werden und das bereinigte Ebit mindestens auf 1,5 Milliarden Euro klettern. Perspektivisch peile ThyssenKrupp ein Ebit von mindestens zwei Milliarden Euro an. Einen Zeitraum dafür nannte er aber nicht.

Die letzte Dividende hatte ThyssenKrupp für das Geschäftsjahr 2010/11 gezahlt. Damals gab es 45 Cent je Aktie. Über die jetzige Gewinnausschüttung dürfte sich auch die Krupp-Stiftung freuen, deren wichtigste Einnahmequelle die Dividenden aus der 23-prozentigen Beteiligung sind. Zu den Anteilseignern zählt auch der Finanzinvestor Cevian, der mit gut 15 Prozent neuer Großaktionär ist. Cevian kündigte an, seinen Deutschland-Chef Jens Tischendorf Anfang 2015 in den Aufsichtsrat schicken zu wollen.

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STEEL AMERICAS VERRINGERT VERLUSTE - VDM UND TERNI BELASTEN

Im vergangenen Geschäftsjahr profitierte der Konzern von seinem Kostensenkungsprogramm. Das ursprünglich angepeilte Einsparziel von 850 Millionen Euro sei um 150 Millionen Euro übertroffen worden. Die Sparte Steel Americas, zu der nach dem Verkauf des US-Stahlwerks nur noch das Hüttenwerk in Brasilien gehört, verringerte ihre operativen Verluste auf 60 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 495 Millionen im Vorjahr. Verluste schrieben allerdings auch die von dem finnischen Outokumpu -Konzern zurückgenommenen Töchter VDM und Terni. Offenbar will der Konzern vorerst an den Firmen festhalten. Es seien umfassende Geschäftspläne entwickelt worden, sagte Finanzchef Guido Kerkhoff. Mit Wertsteigerungen sollten die Voraussetzungen für einen späteren Verkauf der Firmen geschaffen werden.

Auch die europäische Stahlsparte machte Boden gut. Sie verbesserte ihr Ergebnis um 73 Millionen auf 216 Millionen Euro. Der Stahlindustrie in Europa machen die Konjunkturflaute, der anhaltende Preisdruck und Überkapazitäten zu schaffen.

Reuters