Hektisches Treiben an der Wall Street: In nächster Zeit stehen in den USA jede Menge wichtige Termine auf der Agenda, angefangen von der Berichtssaison zum zweiten Quartal über die Sitzung der US-Notenbank Fed bis hin zur Präsidentschaftswahl im November.

Insbesondere der Wahltermin verspricht Spannung, denn die Erfolgssträhne des Populisten Donald Trump, des voraussichtlichen Kandidaten der Republikaner, scheint nicht enden zu wollen. Die Wall Street sähe aber lieber Hillary Clinton, die als moderat geltende Kandidatin der Demokraten, ins Weiße Haus einziehen. Egal, wie die Wahl ausgehen wird: Ein Blick in die Historie verrät, dass Wahljahre in der Regel gute Börsenjahre sind. Zwischen 1928 und 2012 gelang es dem S&P 500 in 16 Fällen, mit einem positiven Vorzeichen abzuschneiden. Dem stehen sechs Verlustjahre gegenüber. Der bisherige Kursverlauf passt ins positive Bild: Losgelöst von den Problemen in Europa und dem Rest der Welt befindet sich der S&P 500 auf Rekordjagd. Ob die Kursgewinne nachhaltig sind, dürfte unter anderem davon abhängen, ob sich die US-Notenbank Fed auf ihrer Sitzung am 27. Juli für eine weitere Anhebung der Zinsen entscheidet.

Die Ängste, dass in dieser Hinsicht schnell etwas passieren wird, sind zuletzt aber deutlich geschwunden. Wegen der Unsicherheiten durch den Brexit rechnen die Märkte erst 2017 mit einem Zinsschritt. Folglich wird es vor allem an der Berichtssaison liegen, ob die Kurse weiter steigen. Die Erwartungen der Experten sind zuletzt deutlich abgeflaut. Hatte Ende März der Durchschnitt der Analysten noch mit einem Rückgang der S&P-Gewinne im zweiten Quartal um 2,8 Prozent gerechnet, gehen sie aktuell von einem Minus von 5,6 Prozent aus.

Die höchsten Revisionen verzeichnete der IT-Sektor von minus 0,2 Prozent auf minus 7,2 Prozent, was vor allem Apple geschuldet ist. Wurde für den Elektronikkonzern bisher ein Ergebnis je Aktie von 1,78 Dollar veranschlagt, rechnet der Markt jetzt nur noch mit 1,40 Dollar. Aber auch bei anderen Technologieschwergewichten wie Microsoft und IBM schrumpfen die Prognosen spürbar. Der erwartete Gewinnrückgang im S&P 500 wäre der fünfte in Folge, allerdings wohl auch der letzte. Während des restlichen Jahres sollen die US-Unternehmen die Wende schaffen. Der Konsens geht davon aus, dass die Erträge im dritten Quartal um 0,7 Prozent zulegen werden, im Schlussviertel soll das Plus dann sogar 7,2 Prozent betragen.

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Aussichtsreiches Quartett



Bei Apple dominiert derzeit ein negativer Gewinntrend. Der Konzern erwartet für das abgelaufene Quartal einen Umsatz von 42 bis 43 Milliarden Dollar sowie eine Marge zwischen 37,5 und 38 Prozent. Dies entspräche einem Erlösrückgang im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent sowie einer um 1,5 Prozentpunkte schmaleren Rendite. Sollten keine Sonderbelastungen auftreten, dürfte dies zu einem Ergebnisrückgang von rund 18 Prozent je Aktie führen. Die Marktschätzung geht derzeit aber von einem Einbruch um knapp ein Viertel aus. Damit steckt in dem Titel positives Überraschungspotenzial. Langfristig orientierte Anleger sollten die Aktie ohnehin im Depot haben, schließlich führt im Techbereich kein Weg an Apple vorbei.

Take-Two Interactive trauen wir kurz- und mittelfristig weiteres Kurspotenzial zu. Der Entwickler von Videospielen profitiert enorm vom Übergang von physisch erhältlichen Spielen hin zu den deutlich profitableren Downloads. Take-Two verfügt über ein breites Spieleportfolio - von Action über Sport bis hin zu familienorientiertem Spielspaß. Vor allem der anhaltende Erfolg der Dauerbrenner "Grand Theft Auto" sowie der "2k Sports"-Serie füllt dem Unternehmen derzeit die Kassen. Im vierten Quartal des Fiskaljahres 2016 (zum 31. März 2016) legte der Gewinn nahezu doppelt so stark zu wie erwartet. Aktuell mehren sich die Stimmen, dass Take-Two im Auftaktquartal 2017 glänzen könnte.

Newmont Mining könnte in der laufenden Berichtssaison ebenfalls zum Wiederholungstäter werden. Der weltweit zweitgrößte Goldproduzent zählte im ersten Quartal zu den zehn Unternehmen, denen es gelungen ist, die Erwartungen am deutlichsten zu übertreffen. Mit Blick auf den Goldpreis, der von April bis Juni um 7,3 Prozent zulegte, sollte auch das zweite Jahresviertel für den Konzern gut verlaufen sein. Und die Erfolgsserie könnte sich fortsetzen. Die Credit Suisse geht davon aus, dass Gold im Schlussquartal 2016 einen Durchschnittswert von 1475 US-Dollar pro Unze erreichen und sich im ersten Viertel 2017 auf 1500 US-Dollar weiter verteuern wird. Gute Aussichten für die Aktie, die soeben ein neues Dreijahreshoch erklomm.

Noch unter Druck ist die Starbucks-Aktie. Die Kaffeehauskette enttäuschte im Startquartal mit einer verhaltenen Prognose für das soeben abgelaufene zweite Jahresviertel. Erwartet wird ein Gewinn pro Aktie zwischen 47 und 48 Cent. Ob Starbucks seine Prognose erfüllen oder gar übertreffen konnte, erfahren Anleger am 21. Juli. Die Aktie sendet bereits positive Signale, indem sie ihre rund sechswöchige Bodenbildung abgeschlossen hat und sich wieder gen Norden orientiert. Der nachhaltige Wachstumstrend spricht langfristig sowieso für den Titel.





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