Eigentlich hätte die Gentherapie Glybera des niederländischen Biotech-Highflyers Uniqure am Donnerstag in Deutschland die Kassenzulassung erhalten sollen. Obwohl das Produkt gegen eine sehr seltene Fettstoffwechselkrankheit bis zu 1,2 Millionen Euro kostet, galt der Beschluss zur Kostenübernahme als Formalität - denn es gibt keine Behandlungsalternative.

Doch der Gemeinsame Bundesausschuss hat seine Entscheidung über Glybera ausgesetzt, ein bisher einmaliges Ereignis. Denn ein Beamter der europäischen Zulassungsbehörde EMA glaubt nach Analyse neuester Daten, dass die Risiken den Nutzen der Therapie übersteigen. Sein Bericht durchläuft nun im April verschiedene EMA-Gremien. Im schlimmsten Fall kann Uniqure am Ende die Zulassung des bis dato einzigen Produkts entzogen werden. Glybera darf bislang nur in Europa vermarktet werden, wo bis zu 500 Patienten an der entsprechenden Erbkrankheit leiden.

Dass die deutschen Gesundheitsbehörden erst sechs Tage, nachdem Uniqure die US-Börsenaufsicht SEC informierte, von dem Vorfall erfuhr, sorgt für Irritationen. Das Unternehmen hat außerdem zum Zeitpunkt der SEC-Benachrichtung eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Anleger sollten sicherheitshalber Gewinne mitnehmen.