Das Engagement der US-Technologie-Giganten werde dazu beitragen, dass das Auto wieder stärker von jungen Menschen akzeptiert werde. "Und ich bin überzeugt: Die Generation der iPhone-Begeisterten wird sich dann für die richtigen Automobile aus dem richtigen Haus entscheiden."

Winterkorn verwies auf die hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung bei VW von 11,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Der Wolfsburger Konzern beschäftige mehr als 46.000 Forscher und Entwickler und mehr als 10.000 IT-Experten. Mit diesem Potenzial sehe er VW in der Lage, die Vernetzung von Autos und das autonome Fahren voranzutreiben.

Gefragt, wann er mit Autos von Apple und Google rechne, sagte Winterkorn: "Wenn die beiden vorhaben, Elektrofahrzeuge zu bauen, kann das schnell gehen." Zuletzt hatten sich Hinweise verdichtet, dass Apple an der Entwicklung eines Elektro-Autos arbeitet. Solche Pläne großer IT-Konzerne setzen die traditionellen Autobauer gehörig unter Druck. Denn der Elektro-Antrieb und die Vernetzung der Fahrzeuge gelten als Zukunftsgeschäft in der Branche.

Experten sehen die Gefahr, dass die etablierten Auto-Hersteller an Boden verlieren und zu Zulieferern werden. Da die Software durch die zunehmende Vernetzung immer wichtiger wird und diese vor allem von Technologiefirmen kommt, könnten die Autobauer zu Lieferanten für die Hardware degradiert werden, also von Karosserien und Fahrgestellen.

Experten erwarten, dass sich die Geschäftsmodelle der Autobauer in den nächsten Jahren verändern werden. Bereits jetzt ist der Besitz eines eigenen Autos für viele Menschen in Großstädten nicht mehr so wichtig. Sie nutzen lieber Carsharing-Angebote oder mieten sich einen Wagen für kurze Zeit. Darauf stellen sich Daimler und BMW bereits ein, indem sie solche Dienste ebenfalls anbieten.

REKORDABSATZ

Im Januar und Februar steigerte Volkswagen den Absatz weiter. In den beiden Monaten habe der Konzern weltweit erstmals mehr als 1,5 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert, sagte Winterkorn. Mit Blick auf die vorsichtige Prognose für das laufende Jahr, fügte er hinzu, VW wolle die Bodenhaftung nicht verlieren. "Denn es wäre fahrlässig, den Blick zu verschließen vor den vielen weltpolitischen und gesamtwirtschaftlichen Brandherden, mit denen unsere Branche konfrontiert ist." Volkswagen hatte am Freitag einen Rekordgewinn für das abgelaufene Geschäftsjahr bekanntgegeben, sich aber zurückhaltend über die Entwicklung in 2015 geäußert. Das hatte manchen Börsianer zunächst enttäuscht.

rtr