Die Privatbank Berenberg geht davon aus, dass die Talsohle für die Aktien von Volkswagen (Volkswagen vz) durchschritten ist. Die finanziellen Belastungen aus dem Abgasskandal seien mittlerweile weitgehend klar, schrieb Analyst Adam Hull in einer Studie vom Dienstag. Zudem laufe es bei Porsche, Audi, Scania sowie den Gemeinschaftsunternehmen in China besser als gedacht.

Hull setzte das Kursziel für die Vorzugspapiere deutlich von 160 auf 210 Euro hoch und beließ die Einstufung auf "Buy". Damit liegt das Kursziel sogar noch höher als vor dem Hochkochen des Skandals. Die Papiere notieren aktuell bei 128,50 Euro.

Die Rückstellungen für Dieselgate seien mit dem Quartalsbericht noch einmal um 9,5 Milliarden Dollar erhöht worden und beliefen sich nun auf insgesamt 16,2 Milliarden Euro, stellte Hull fest. Er rechne zur Sicherheit weitere 10 Milliarden Euro hinzu.

Hull rechnet mit einer Einigung mit den US-Behörden um den 21. Juni herum. Zwar seien mögliche Strafen nicht von der Steuer absetzbar, wohl aber Kosten wie Reparaturen oder Käuferentschädigungen. Am Ende dürfte VW geschätzt 20 Milliarden Euro zahlen oder rund 40 Euro pro Aktie.

Der Berenberg-Analyst erhöhte zugleich seine Gewinnschätzungen für dieses und das kommende Jahr. Die problembehaftete VW-Kernmarke entwickele sich besser als gedacht. Der wahre Wert des Konzerns liege zudem in den Premium-Marken (65 Prozent des Unternehmenswertes), die nur im geringen Umfang von der Diesel-Affäre betroffen seien. Die Geschäfte bei Porsche, Audi, Bentley und Scania liefen gut bis sehr gut.

Auch die allgemeinen Analystenerwartungen (Markterwartungen) für VW dürften in den kommenden sechs bis zwölf Monaten steigen, schrieb Hull. Die Anleger sollten mit einem Einstieg nicht warten bis es zu spät sei.

Mit der Empfehlung "Buy" sieht Berenberg auf Sicht von zwölf Monaten ein nachhaltiges Kurspotenzial von mehr als 15 Prozent für die Aktie./hosjok/das/mis

Analysierendes Institut Berenberg.