Auch in Deutschland, wo die Diskussion um Dieselaffäre und Fahrverbote in Großstädten den Absatz im laufenden Jahr belastet haben, soll es nun mit den Auslieferungen im November wieder aufwärts gehen. Die Umweltprämie, die VW zum Umtausch alter Dieselfahrzeuge in neuere Autos anbietet, trage dazu bei, sagte Stackmann. Ende des Jahres läuft der Rabatt in der derzeitigen Form allerdings aus. Bisher hätten rund 50 000 Kunden Gebrauch davon gemacht, sagte der Vertriebschef. Rund 9 Prozent davon wählten zudem alternative Antriebe vom Elektromotor bis zum Flüssiggasabtrieb.

"Unser Ziel ist es, Volkswagen zum weltweit führenden Volumenhersteller zu machen und optimal auf die Zukunft der Auto-Mobilität vorzubereiten", ergänzte Markenchef Herbert Diess. VW hatte nach dem milliardenteuren Dieselskandal um manipulierte Abgastests unter anderem neue Modelle der im Trend liegenden Stadtgeländewagen (SUV) angekündigt. "Zugespitzt könnte man sagen: Mit den SUVs verdienen wir das Geld, das wir für die Wende hin zur Elektromobilität benötigen", sagte Diess. In drei Jahren sollen 20 SUV-Modelle 40 Prozent der verkauften Autos ausmachen.

Um die lange renditeschwache Kernmarke des Konzerns fit zu machen, hatte der Autobauer im vergangenen Jahr zudem den Abbau von weltweit rund 30 000 Stellen bis 2020 angekündigt, davon 23 000 in Deutschland. Das soll die Kosten ab 2020 um jährlich 3,7 Milliarden Euro senken. In dem "Zukunftspakt" getauften Programm seien bereits 1,9 Milliarden Euro an Einsparungen erreicht, im laufenden Jahr seien in Deutschland 3800 Arbeitsplätze abgebaut worden. Weil unter anderem neue Auszubildende hinzukamen, betrug das Minus in der Summe rund 1800 Stellen. Das Ziel von 9200 unterschriebenen Verträgen zur Altersteilzeit werde Ende des Jahres wohl erreicht, hieß es.

Zwischenzeitlich hatte es mit dem Betriebsrat rund um die Vereinbarungen des Sparpakts kräftig Krach gegeben. Doch alles in allem hätten Unternehmen und Arbeitnehmerseite sich zusammengerauft, sagte Diess. "Ich kann mich über die Zusammenarbeit überhaupt nicht beklagen." Diese sei "hervorragend".

Bei den Renditezielen wird die Marke VW aber bislang nur etwas zuversichtlicher. Das operative Ergebnis soll 2020 zwischen 4 und 5 Prozent vom Umsatz ausmachen, bisher war lediglich die Rede von "mindestens 4 Prozent". In den ersten neun Monaten 2017 lag der Wert bereits bei 4,3 Prozent.

Marken-Finanzvorstand Arno Antlitz sprach davon, dass VW die Ertragskraft schon in den ersten zwölf Monaten des "Zukunftspakts" gestärkt habe. "Diesen Weg werden wir konsequent fortsetzen, um das Renditeniveau auszubauen und nachhaltig abzusichern - auch dann, wenn in den kommenden Jahren die Belastungen für das Erreichen strengerer CO2-Ziele und unsere Aufgaben für Zukunftsinvestitionen deutlich zunehmen werden."

Den Umbau hin zur Elektromobilität verband Diess erneut mit einer Kampfansage an die Konkurrenz. Hier wollen die Wolfsburger den Rivalen bei der Rendite die Rücklichter zeigen. "Über hohe Skaleneffekte und eine kostenoptimierte Plattform werden wir unsere Elektroautos deutlich profitabler machen als der Wettbewerb", sagte Diess.

Auch bei der Umrüstung von der Manipulation betroffener Dieselfahrzeuge sieht sich VW weiter in der Spur. In Deutschland seien 91 Prozent umgerüstet, in Europa 73 Prozent. "Die Quote der Kunden, die nicht einverstanden sind mit dem Update, die liegt unter einem Prozent", sagte Diess. Ausgestanden ist die Affäre aber noch nicht. In Braunschweig ermittelt die Staatsanwaltschaft strafrechtlich weiter gegen Dutzenden Beschuldigte, Anleger klagen wegen mutmaßlich zu später Information durch das Unternehmen. Auch Autofahrer versuchen weiter vor Gericht, Schadenersatz von Volkswagen einzuklagen./men/she/jha/