Unter anderem habe VW-Marken-Chef Diess einen Stopp des in bestimmten Bereichen vereinbarten Personalaufbaus angeordnet. Das verstoße gegen Abmachungen, hieß es nach dpa-Informationen in dem Brief.

Der Vorstand unterlaufe mit seinem Handeln die Beschlüsse des "Zukunftspaktes", so der Vorwurf. Er setze damit gegenüber dem Betriebsrat auf Konfrontation anstatt auf Konsens. So lasse der Vorstand keine Gelegenheit aus, die im "Zukunftspakt" vereinbarte Zahl von 980 Zeitarbeitskräften, die bis Ende 2017 abgebaut werden soll, infrage zu stellen.

"Es ist richtig: Kaum ist die Tinte unter den Verträgen trocken, wird hier seitens des Markenvorstands eklatant gegen Vereinbarungen und Geist des Zukunftspaktes verstoßen", sagte ein Sprecher des Konzernbetriebsrats auf Anfrage. "Damit ist die Vertrauensbasis, die es zur Umsetzung des Zukunftspaktes braucht, schwer vom Vorstand beschädigt worden."

Auch von IG-Metall-Chef Jörg Hofmann - Mitglied des VW-Aufsichsrats - kam Kritik: "Einen verbindlich geschlossenen Pakt einfach so zu hintergehen, ist nicht akzeptabel." Er fordere Diess auf, sich an den vereinbarten Rahmen zu halten.

Das Unternehmen zeigte sich zunächst unbeeindruckt. "Der Zukunftspakt wird erfolgreich umgesetzt", teilte ein Sprecher mit. "Davon sind wir unverändert fest überzeugt." Auf dem Weg werde es auch Diskussionen mit unterschiedlichen Positionen geben, die aber gemeinsam geklärt würden.

Mit dem "Zukunftspakt" getauften Sparprogramm soll die renditeschwache Kernmarke des Wolfsburger Konzerns auf mehr Profit getrimmt werden. Dazu sah der Pakt bis 2025 unter anderem die Streichung von bis zu 30 000 Jobs weltweit vor. Der Autobauer will dies ohne betriebsbedingte Kündigungen schaffen - etwa über eine stärkere Nutzung von Altersteilzeit.

Zudem sollen 9000 Stellen etwa für Software-Entwickler geschaffen werden - per Saldo verringert sich der Abbau in Deutschland so auf 14 000 Arbeitsplätze. In dem Pakt spiegelt sich auch der nötige Umbau von Volkswagen in Richtung Elektromobilität, Digitalisierung und Dienstleistungen wider.

Betriebsrat und Management hatten über Monate um die Details gerungen

- mit anfangs erheblichen Misstönen zwischen Diess und

Betriebsratchef Bernd Osterloh. Dabei ging es um inhaltliche Fragen, aber auch um die Art der Kommunikation und die Form der Zusammenarbeit.