"Ist es denn so schwer zu akzeptieren, dass wir nach Aktienrecht verpflichtet sind, zur Hauptversammlung am 21. April einen Bericht abzugeben und dass es uns gar nicht möglich ist, vorher was zu sagen", sagte Konzernchef Matthias Müller am Donnerstag auf einer Veranstaltung der Zeitschrift "auto motor und sport" in Stuttgart. Besonders in den USA war zuletzt die Kritik lauter geworden, VW treibe die Aufklärung des Skandals nicht schnell genug voran.

Erst zur Hauptversammlung will VW über die Verantwortlichen für die Manipulation von Millionen Diesel-Pkw informieren. Medienberichten, wonach ein größerer Kreis von Ingenieuren als bisher vermutet an der Manipulation der Motorensoftware beteiligt war, trat Müller entgegen. Die Informationen kämen von Quellen, die keine Ahnung von dem Ganzen hätten. Journalisten hätten sich das ausgedacht.

Volkswagen hatte im September auf Druck der US-Umweltbehörde EPA zugegeben, bei weltweit elf Millionen Fahrzeugen eine Software zur Manipulation des Schadstoff-Ausstoßes eingesetzt zu haben. Dem Konzern drohen nun Milliardenstrafen, die Mitarbeiter bangen um ihre Arbeitsplätze.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wies Spekulationen über einen Stellenabbau zurück. "Da ist nichts dran", sagte Weil der "Nordwest-Zeitung" (Donnerstagausgabe). Es sei Ziel des Aufsichtsrats und aller Anteilseigner, die Stammbelegschaft zu halten. Ähnlich hatte sich zuletzt bereits ein VW-Sprecher geäußert und einen Bericht des "Manager Magazin" dementiert. Darin hatte es geheißen, um die angepeilte Produktivitätssteigerung zu erreichen, müssten bei VW Tausende Arbeitsplätze abgebaut werden. Das bekräftigte auch ein VW-Sprecher, machte aber deutlich, dass dies nicht für Leiharbeitnehmer gilt. Die temporären Beschäftigungen seien schließlich da, um Flexibilität bei der Beschäftigung zu haben.

Der Skandal belastet auch das Image der Kernmarke VW: Bei einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage von auto motor und sport" kam VW auf die Frage, welche Automarke im Trend liegt, nur noch auf 47 Prozent - 2015 waren es noch 75 Prozent. Die gerade angelaufene Rückrufaktion in Deutschland werde bei den Kunden viel verloren gegangenes Vertrauen wiederherstellen, sagte Ministerpräsident Weil. Am Mittwoch hatte das Kraftfahrt-Bundesamt mit der endgültigen Freigabe der Umrüstpläne für den Pick-Up Amarok mit 2,0-Liter-Motor grünes Licht für die Reparatur der ersten Fahrzeuge gegeben.

Trotz des öffentlichen Drucks bekundete Müller Freude an seinem Job. "Es ist anstrengend, es ist eine Herausforderung, aber klar macht das Spaß." Der VW-Chef war bei seinem Besuch der US-Automesse in Detroit in die Kritik geraten wegen einer Äußerung in einem Radiointerview, wonach die illegale Abschaltsoftware nur ein technisches, und kein ethisches Problem sei.

Reuters