Während deutsche Autokonzerne zum Teil noch massiv in Diesel-Technologien investieren, ist Volvo die erste große Traditionsmarke, die sich ein Datum für das Auslaufen von Diesel- und Benzinmotoren gesetzt hat.

"Diese Ankündigung markiert das Ende des nur mit Verbrennungsmotoren angetriebenen Autos", erklärte Volvo-Chef Hakan Samuelsson. Von 2019 bis 2021 sollen fünf neue Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb auf den Markt kommen. Diese Fahrzeuge würden durch eine Reihe von Hybrid-Modellen ergänzt, die zusätzlich zur Batterie auch mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet seien. "Das heißt, dass es in Zukunft keine Volvo-Autos ohne Elektromotor geben wird."

VOLVO WILL E-AUTOS WELTWEIT BAUEN



Volvo hat seit der Übernahme durch die Chinesen 2010 kräftig in neue Modelle und Anlagen investiert. Geplant sei, die Elektroautos in Volvo-Fabriken weltweit zu produzieren, sagte Samuelsson der Nachrichtenagentur Reuters. Volvo hat Produktionsstandorte in Europa und China und baut eine weitere Fertigungsstätte in den USA.

Bereits im Mai hatten die Schweden als erster Premiumhersteller angekündigt, die Entwicklung von Dieselmotoren einzustellen. Volvo begründete den Schritt mit den steigenden Kosten der Abgasreinigung und einem zu hohen finanziellen Aufwand für Neukonstruktionen. Dagegen investiert etwa Daimler noch massiv in die Technologie, treibt aber zugleich auch den Ausbau von Elektroautos voran. Auch Rivale BMW, der sich selbst als Vorreiter beim batteriebetriebenen Fahren sieht, will den US-Pionier Tesla künftig in die Schranken verweisen.

DIESEL GERÄT ZUNEHMEND IN VERRUF



Nach Einschätzung von Branchenexperten wird die Nachfrage nach Verbrennungsmotoren mit Diesel und Benzin unter dem Druck schärferer Klimavorschriften im kommenden Jahrzehnt sinken. Angesichts der höheren Kosten und geringeren Reichweite machen Elektroautos aber immer noch nur einen Bruchteil der Autoverkäufe aus. Daimler und Volkswagen peilen an, bis 2025 rund ein Viertel ihres Pkw-Absatzes mit Elektroautos zu bestreiten. Das Image von Dieselautos ist seit dem Abgasskandal von Volkswagen angekratzt, auch weil danach Unregelmäßigkeiten bei anderen Herstellern festgestellt wurden. Berichte über Abgas-Manipulationen und die Debatte über Fahrverbote für ältere Diesel-Autos in Innenstädten haben die Verbraucher zusätzlich verunsichert.

Unter Analysten gibt es angesichts der Ankündigung der Schweden auch Skepsis. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Volvo komplett zurückzieht, zumal es noch genügend Ländermärkte gibt, wo Verbrennungsmotoren weiterhin vertrieben werden", sagte Frank Schwope von der NordLB. Volvo wäre gut beraten, seine etablierte Kundschaft nicht zu vergrätzen.

rtr