Durchweg ermutigende Zahlen kommen vom Baumaschinenhersteller Wacker Neuson. Der Umsatz legte 2014 um elf Prozent auf das Rekordniveau von 1,28 Milliarden Euro zu. Das Betriebsergebnis sprang um 46 Prozent auf 136 Millionen Euro. Das Nettoergebnis je Aktie stieg um 49 Prozent auf 1,30 Euro. Dank dieser guten Zahlen will Wacker die Dividende auf 50 Cent anheben. Im Jahr zuvor wurden 40 Cent an die Aktionäre gezahlt. "Wenn uns 2015 weitere volkswirtschaftliche, finanzielle und währungsbedingte Krisen erspart bleiben, erwarten wir für 1015 ein Plus von neun bis 13 Prozent auf einen Umsatz von 1,4 bis 1,45 Milliarden Euro", erklärte Wacker-Neuson-Chef Cem Peksaglam am Montag im Gespräch mit BÖRSE ONLINE.

Die Aktie von Wacker Neuson hat sich in den vergangenen zwölf Monaten glatt verdoppelt. BÖRSE ONLINE hat den Wert durchgängig als Kaufempfehlung geführt. Das Unternehmen hat dank seiner sehr flexiblen Struktur und der guten geografischen Aufstellung noch erhebliches Potenzial. So würde Wacker Neuson mit seinem starken Standbein in Europa von einer Trendwende der Baukonjunktur profitieren. In Asien, dessen Märkte Wacker durch eine eigene Produktion in Manila auf den Philippinen bedienen kann, ist der Umsatzanteil noch relativ gering, sodass Wacker dort gerade mit seinen Kompaktgeräten Potenzial haben sollte.

Vor allem aber setzen die Münchner auf das Geschäft jenseits des Atlantik: "Die Musik spielt in Nordamerika", so Peksaglam. Deshalb verlagerte der Konzern die Fertigung von Kompaktladern Ende 2014 vom österreichischen Hörsching in das bestehende Wacker-Werk in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin. "Am schnellsten wachsen wollen wir außerhalb Europas - dort sehen wir enormes Potenzial", sagte der Wacker-Chef. Langfristiges Ziel sei es, diesen Teil des Umsatzes von heute 29 auf etwa 40 Prozent ausweiten zu können. Als nächstes großes Ziel gab Peksaglam die Verdoppelung des Umsatzes an, ohne allerdings einen konkreten Zeitraum dafür zu nennen.

Das Unternehmen hängt freilich am zyklischen Bausektor. Und trotz der erfolgreichen Einführung der Marke Kramer im Landtechnikhandel sieht Peksaglam in der Agrartechnik, noch große Unsicherheiten. Traditionell ist Wacker dort mit der Tochter Weidemann (Kompaktlader) vertreten, zudem fertigt der Konzern für den deutschen Landtechniker Claas am Bodensee Teleskoplader. Peksaglam gibt sich dennoch zuversichtlich: "Sollten sich die Markterwartungen bestätigen, dass die Landmaschinentechnik 2015 eine Pause einlegt, werden wir dies durch andere Branchen abfedern." Eine Eintrübung der Konjunktur könnte der Bau- und Landmaschinenhersteller zwar nicht einfach so wegstecken. Allerdings ist der Münchner Konzern mit einer Eigenkapitalquote von rund 70 Prozent außerordentlich gut abgesichert. Zudem sind die Kreditlinien nur zu 55 Prozent ausgeschöpft. So könnten sich durch die Schwäche der Branche auch günstige Expansionsmöglichkeiten ergeben. "Wenn sich eine passende Akquisition anbietet, können wir sehr schnell reagieren", so Peksaglam. Zukäufe kann er sich im Rahmen von 20 bis zu 400 Millionen Euro vorstellen.