Vergangenen Freitag kündigte Amazon an mit Whole-Foods die fünftgrößte Supermarktkette der USA übernehmen zu wollen. Der Onlinehändler bietet dafür 42 Dollar je Aktie, was einer Prämie von rund 42 Prozent zum Durchschnittkurs der vergangenen Monate entspricht. Die Offerte beziffert den Wert des Konzerns auf 13,5 Milliarden Dollar.

Laut Marktexperte Neil Wilson vom Handelshaus ETX Capital hat die geplante Übernahme eine immense Bedeutung für den US-Einzelhandelssektor. Sie unterstreiche den enormen Wandel der Branche, ausgelöst durch das Geschäftsmodell von Amazon. Das Unternehmen scheine bereit zu sein, nun auch die Lebensmittelbranche so zu dominieren wie bislang den Nichtlebensmittelsektor, sagte Wilson. Der Konzern mache das Leben der Wettbewerber allein durch seine Größenvorteile und seine Preismacht deutlich schwerer.

Die Aktien von US-Wettbewerbern und europäischen Supermarktketten mit starkem Geschäft in Amerika und Großbritannien reagierten mit hohen Kursabschlägen. Die Papiere von Wal-Mart Kroger, Target und Costco gaben deutlich nach aber auch die niederländische Ahold Delhaize sowie die britischen Werte Tesco und Sainsbury mussten teils herbe Abschläge verkraften. Die Metro-Aktien kamen mit einem Minus von etwas weniger als 1 Prozent vergleichsweise glimpflich davon.

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Einschätzung der Redaktion



Metro:



Die geplante Whole Foods Übernahme ist ein weiteres Indiz, dass die Zukunft des Handels nicht im Online-Verkauf allein liegt. Stattdessen scheint Amazon mehr und mehr darauf zu setzen, in sämtliche Absatzkanäle vorzustoßen. Mit diesem Omni-Channel genannten Ansatz stößt der Online-Riese in das Horn von Metro. Der Konzern will sich in einen Elektronik- und einen Lebensmittelhändler aufspalten. Das Mantra von Pieter Haas lautet Omni-Channel, wie der kommende Chef des Ceconomy getauften Elektronikhändlers bei jeder Gelegenheit betont.

Gleichzeitig hat die "alte" Metro mit ihren Real-Supermärkten kein Geschäft in den USA, könnte aber für Amazon aber dennoch interessant werden. Der Onlinehändler dürfte in Europa eine ähnliche Zukaufstrategie für seine Offline-Aktivitäten verfolgen wie in Amerika. Die Übernahme von Edeka, Rewe, Lidl oder Aldi fällt wegen deren Eigentümerstruktur sowie Marktmacht jedoch aus. Real hingegen wäre ein logisches Ziel für einen Zukauf. Die Aufspaltung des Konzerns sowie die Entwicklungen um Amazon bewerten wir daher positiv.

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Kursziel: 37,00 Euro

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Amazon



Kaum ein Wert hat so eine gute Langfristperformance wie Amazon. Der Kursanstieg der jüngsten Wochen erfolgte stetig und war nachhaltig, während der Konzern seine Marktstellung unverändert erfolgreich ausbaut. Der Vorstoß in die Offlinewelt sowie regelmäßige technische Innovationen wie etwa der Lautsprecher Echo, die Sprachsteuerung Alexa oder das starke Cloudgeschäft, lassen den Konzern beständig wachsen.

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Kursziel: 1072 Euro

Stoppkurs: 750 Euro