Wie wird sich der DAX im zweiten Halbjahr entwickeln?
DIRK MÜLLER: Hier gleicht eine belastbare Prognose dem Werfen von Hühnerknochen. Es gibt zahlreiche Argumente für deutlich steigende Kurse und ebenso viele für deutlich rückläufige. Aktuell geht es nicht darum, "recht zu haben", sondern darum "Strategie zu haben". Aktien ja, aber mit Absicherung gegen hohe Kursrückgänge.

Wie geht es mit Griechenland weiter?
Was immer die nächsten Wochen bringen, für Europa und die Weltmärkte werden die Auswirkungen überschaubar bleiben. Für die griechische Bevölkerung wird es in jedem Fall noch härter - mit Drachme für die nächsten 24 Monate, mit Euro auf Dauer. Das einzig Sinnvolle für Griechenland wäre eine eigene Währung. Und das wäre nicht das Ende Europas. Wir haben viele EU-Mitgliedsländer, die Teil des europäischen Binnenmarktes sind, aber nicht zur Eurozone gehören. Bei vielen funktioniert das wunderbar.

Wann kommt die Leitzinserhöhung in den USA?
Die Wirtschaftsdaten geben ein trauriges Bild ab, weder die US-Wirtschaft noch die hoch verschuldete US-Regierung können sich höhere (Real-)Zinsen leisten. Ein Zinsschritt wird immer unwahrscheinlicher - und wenn, wird es ein einmaliges kosmetisches Hopserchen bleiben. Vielleicht reden wir Ende des Jahres 2015 bereits eher über ein QE4, also ein neues Programm zur geldpolitischen Lockerung als über eine Leitzinserhöhung.