Dass MCI für solche Geschäfte einen guten Riecher hat, belegen die Ergebnisse. Die Verzinsung auf das eingesetzte Kapital seit Gründung im Jahr 1999 beträgt mehr als 20 Prozent pro Jahr. Zu den erfolgreichen Investitionen gehört Windeln.de. An dem Unternehmen haben sich die Polen im Jahr 2013 beteiligt. Einen großen Teil ihrer Anteile platzierten sie zum Börsengang 2015, die Rendite betrug mehr als 80 Prozent.

Windeln.de ist einer der führenden Onlinehändler für Baby- und Kinderprodukte. Das Unternehmen ist vor allem in deutschsprachigen Regionen und in China vertreten. Über die Vertriebsplattform werden rund 60 000 Produkte von Babynahrung bis zu Autositzen verkauft. Zum Börsengang sammelte das Unternehmen rund 100 Millionen Euro ein. Die Münchner kauften und gründeten damit Firmen. Ziel war es, den Eintritt in neue Märkte wie Spanien oder Italien zu schaffen. Doch das ging gründlich schief. Das Unternehmen verbrannte viel Geld, Fortschritte bei den Margen waren nicht zu erkennen. Zusätzliche Probleme bereitete der wichtige chinesische Markt.

Aktienkurs bricht ein



Das alles sorgte dafür, dass die Aktie vom Emissionskurs bei 18,50 Euro auf unter drei Euro fiel. Davon hat sich der Wert noch nicht richtig erholt. Czechowicz nutzte die niedrigen Kurse, um eine große Position aufzubauen. Zunächst erwarben die Polen zehn Prozent. Zuletzt meldeten sie einen Anteil von über 15 Prozent und sind damit auch größter Aktionär. Offensichtlich sieht Czechowicz Wertsteigerungspotenzial. Und das ist zweifelsfrei vorhanden. Windeln.de hat 2016 zwar hohe Verluste erwirtschaftet, und es kann noch einige Zeit dauern, bis unterm Strich schwarze Zahlen geschrieben werden, aber der Cashabfluss wird nicht mehr so hoch sein. Zudem scheinen die Probleme in China mittlerweile gelöst zu sein. Windeln.de ist dort einer der wenigen autorisierten Händler.

Das Unternehmen ist an der Börse etwa 82 Millionen Euro wert. Auf der Bank liegen noch rund 50 Millionen Euro. Das heißt: Effektiv beträgt der Wert des Unternehmens, das 2017 mehr als 200 Millionen Euro Umsatz erzielen wird und zweistellig wachsen soll, 36 Millionen Euro. Damit dürfte die Bewertung unten angekommen sein. Das schafft Raum für Spekulationen. Klar ist: Kann das Unternehmen auch nur ein einziges Quartal mit schwarzen Zahlen vorweisen, wird sich der Kurs vervielfachen.