Beim DAX-Wert Munich Re läuft es seit dem Jahreswechsel gar nicht rund. Der Gewinnrückgang im ersten Quartal um 16 Prozent auf 790 Millionen Euro lieferte vor eineinhalb Wochen hierfür den besten Beweis. Maßgeblich verantwortlich für die insgesamt negative Geschäftsentwicklung waren diverse Stürme in Europa und im Südpazifik sowie ein Großfeuer in einer US-Raffinerie.

Dadurch wuchs die Gesamtbelastung durch Großschäden von 39 Millionen Euro im Vorjahr auf 255 Millionen Euro. Dank vorteilhafter Wechselkurseffekte konnte das Management seine Prognosen für das Gesamtjahr dennoch leicht anheben. Aktuell wird mit Bruttobeiträgen zwischen 49 und 51 Milliarden Euro gerechnet, nachdem bislang 47 bis 49 Milliarden Euro in Aussicht gestellt wurden.

Vorstandschef Nikolaus von Bomhard bekräftigte diese Zuversicht und kaufte nach dem Update vom 7. Mai noch am selben Tag für fast 340.000 Euro 2.000 Aktien von Munich Re. Dies war seit langem wieder der erste Insiderdeal bei dem Rückversicherer. Vor neun Monaten war es auch der Unternehmenschef höchstpersönlich, der einen meldepflichtigen Insiderkauf getätigt hatte. Am 7. August legte er sich 1.422 Aktien im Wert von fast 210.000 Euro zu. Allein mit dieser Position verbuchte er bereits einen Gewinn von 35.578 Euro.

Auf Seite 2: Insiderdeal bei Wirecard

Markus Braun, der Vorstandschef von Wirecard, hatte es besonders eilig und kaufte ungefähr eine Woche vor der Bekanntgabe detaillierter Quartalszahlen über die MB Beteiligungsgesellschaft Aktien des von ihm geleiteten Unternehmens. Und dieses Geschäft hat sich richtig gelohnt, schließlich übertrifft der aktuelle Wirecard-Kurs den damaligen Kaufkurs mittlerweile um über elf Prozent. Da er besonders mutig war und am 7. Mai 150.000 Wirecard-Aktien im Gesamtwert von 5,3 Millionen Euro (Kaufkurs: 35,6339 Euro) zukaufte, darf er sich nun über einen Buchgewinn von fast 625.000 Euro freuen.

Für einen Haltezeitraum von lediglich zehn Tagen ein Ergebnis, dass normale Privatanleger wohl eher selten erzielen. Bereits Ende April meldete das auf Online-Zahlungssysteme spezialisierte Unternehmen starke Zuwächse bei Umsatz und beim operativen Ergebnis (EBITDA) für das erste Quartal. Mitte Mai legte der Konzern dann nach und gab bekannt, dass auch der Nettogewinn in den ersten drei Monaten kräftig nach oben tendierte. Er verbesserte sich sogar um 35 Prozent auf 28,6 Millionen Euro.

Das Management bekräftigte deshalb den bisherigen Ausblick für das operative Ergebnis: So will man 2015 vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 210 und 230 Millionen Euro verdienen. In der Vergangenheit war das Management für seine konservativen Prognosen bekannt. Sollte sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzen, dürfte Markus Braun mit seinen Aktien noch viel Freude haben.

Auf Seite 3: Insiderkäufe bei Zalando

Bei der erst im vergangenen Jahr an die Börse gebrachten Aktie von Zalando haben im Mai gleich zwei Unternehmensinsider Aktien gekauft. Dabei handelte es sich um Sabrina Grabau, die Frau des Aufsichtsrats Lorenzo Grabau. Sie kaufte am 30. April insgesamt 5.700 Aktien im Gegenwert von über 156.000 Euro. Am 8. Mai kaufte dann Aufsichtsratsmitglied Christoph Stark 3.869 Zalando-Aktien und bezahlte hierfür mehr als 107.000 Euro. Er hatte offensichtlich kein Problem damit, wenige Tage vor Bekanntgabe detaillierter Quartalszahlen zuzugreifen.

Erstmals war der Online-Modehändler in den ersten drei Monaten eines Geschäftsjahres profitabel. So stieg der Umsatz im ersten Quartal um 28,5 Prozent auf 644 Millionen Euro, nachdem in der vergleichbaren Vorjahresperiode lediglich 501 Millionen Euro umgesetzt wurden. Damit übertraf das Handelsunternehmen den eigenen Zielkorridor, der mit 20 bis 25 Prozent angegeben wurde. Als besonders eindrucksvoll erwies sich das bereinigte EBIT in Höhe von 29 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor lag dieser Wert noch bei minus 23 Millionen Euro.

Das Management nahm diese positive Entwicklung zum Anlass und hob die Prognose der bereinigten EBIT-Marge für das Gesamtjahr auf rund 4,5 Prozent an. Mit einem aktuellen Kurs/Gewinn-Verhältnis von über 74 scheint der Newcomer am Aktienmarkt ziemlich viel Vorschusslorbeeren erhalten zu haben. So richtig attraktiv sieht die Modefirma wohl eher nicht aus.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.