Beim anstehenden Mega-Börsengang des chinesischen Internet-Händlers Alibaba solle mindestens die Hälfte der eigenen Erlöse an die Anleger ausgezahlt werden, sagte Yahoo-Finanzchef Ken Goldman am Dienstagabend. Yahoo hält etwa 24 Prozent der Alibaba-Anteile, was es für Anleger trotz der erneut schwachen Quartalszahlen interessant macht.

Die Amerikaner teilten zudem mit, Alibaba habe eingewilligt, dass man sich im Zuge des voraussichtlich größten Börsengangs in der Technologiebranche von weniger Aktien trennen müsse als bislang geplant. So müsse Yahoo nun nur noch 140 Millionen Anteilsscheine verkaufen statt bisher 208 Millionen. Damit winken nicht nur kurzfristig Sondererlöse. Yahoo kann auf mittlere Sicht auch indirekt von den guten Perspektiven der Chinesen profitieren, weil die Beteiligung dann größer bleibt als zunächst gedacht.

Alibaba hat 300 Millionen Kunden und wickelt mit 25.000 Beschäftigten 80 Prozent aller Internet-Einkäufe in der Volksrepublik ab. Die Chinesen setzen im elektronischen Handel mehr um als die US-Rivalen Amazon und eBay zusammen.

Der Börsengang wird im Sommer in New York erwartet. Die Platzierung könnte die von Facebook aus dem Mai 2012 mit einem Volumen von 16 Milliarden Dollar übertreffen. Der Firmenwert von Alibaba wird auf bis zu 160 Milliarden Dollar geschätzt, manche Experten gehen sogar von mehr als 200 Milliarden aus.

WANN SCHAFFT YAHOO DIE WENDE?

Während Alibaba rasant wächst, verfehlte Yahoo im abgelaufenen Quartal bis Ende Juni die Umsatzerwartungen der Analysten. Die Erlöse fielen im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf 1,04 Milliarden Dollar. Der Umsatz mit Bildschirmwerbung ging dabei um acht Prozent auf 436 Millionen Dollar zurück. Der Durchschnittspreis pro Anzeige sank um 24 Prozent. Der Quartalsüberschuss brach um 19 Prozent auf 270 Millionen Dollar ein.

"Man sieht, dass sich die Fundamentaldaten weiter verschlechtern, aber zumindest gibt es einige gute Nachrichten von Alibaba", sagte Branchenexperte Ben Schachter von der Investmentbank Macquarie. Seit rund zwei Jahren versucht die Yahoo-Chefin Marissa Mayer den Internet-Pionier wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Sie hat dafür unter anderem zahlreiche Übernahmen getätigt. In der Bilanz lassen die Erfolge aber noch auf sich warten. Die Werbeerlöse sind noch immer schwach, während sich Google und Facebook hier deutlich besser entwickeln.

Für das laufende dritte Quartal rechnet Yahoo mit einem Umsatz zwischen 1,02 und 1,06 Milliarden Dollar. Analysten hatten dagegen zuletzt 1,1 Milliarden Dollar erwartet.

Reuters