Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien am 20.04.2020 erstmals online

Öl ist nach wie vor so günstig wie selten in den vergangenen Jahren. Ein Überangebot in Verbund mit einer im Sog der Coronavirus-Krise eingebrochenen Nachfrage sorgen für ein negatives Marktumfeld und für anhaltenden Preisdruck. Die Produzenten haben zuletzt darauf zwar mit Kürzungen reduziert, eine nachhaltige Wende hat das aber noch nicht bewirkt.

Diese Ausgangslage an der Preisfront hat natürlich auch den Aktien der Öl-Produzenten zugesetzt. Nicht selten bewegen sich die diesjährigen Kursverluste bei den führenden Hersteller im Bereich von 30 bis 40 Prozent.

Die Aktionäre sorgen sich aber nicht nur um die Kursentwicklung bei ihren Investments, sondern auch um die Dividenden. Dazu muss man wissen, dass Öl-Aktien im Zuge des Niedrigzinsumfelds in den vergangenen Jahren immer mehr in eine Rolle als Dividenden- und damit Renditebringer geschlüpft sind.

Die tiefen Ölpreise und die damit aus Sicht der Produzenten einhergehenden Geschäftsrisiken sorgen nunmehr aber für immer mehr Unbehagen unter den Anlegern. Denn man fragt sich sorgenvoll, ob die Ölkonzerne tatsächlich in der Lage sind, ihre abgegebenen Dividendenversprechen bei einem dauerhaften niedrigen Ölpreis einzuhalten.

Laut der Credit Suisse kann von den großen Ölmultis im Jahr 2020 bei einem Brent-Ölpreis von durchschnittlich 30 Dollar pro Barrel keiner einen positiven freien Cashflow generieren. Dieses Urteil gelte selbst bei Berücksichtigung der kürzlich von vielen Unternehmen angekündigten Investitionskürzungen.

Gleichzeitig heißt es aber auch, die Gesellschaften seien unterschiedlich in der Lage, mit der Durststrecke umzugehen. In einer Studie gehen die Analysten der Schweizer Großbank mit Blick auf sechs große Branchenvertreter der Frage nach, wo die Dividenden am sichersten bzw. am unsichersten erscheinen. BÖRSE ONLINE berichtet nachfolgend über die Ergebnisse dieses Tests. Die sonst in dieser Rubrik üblichen charttechnischen Betrachtungen zu den besprochenen Einzelwerten können wir uns dieses Mal sparen. Denn im Grunde sieht keines der Chartbilder wirklich überzeugend aus.

BP-Aktie



Bei den Aktien von BP nennt die Credit Suisse als Kursziel 3,60 britische Pfund. Das ist eine Vorgabe, die bei einem aktuellen Kurs von 3,023 Pfund einen Anstieg von gut 19 Prozent verspricht, obwohl das Anlageurteil nur zum Halten des Titels rät. Zu beachten dabei: Am 07. April hat man die Kurszielvorgabe um 0,15 Pfund von bisher 3,75 Pfund gesenkt und im Februar 2019 bewegte sich das Kursziel sogar noch bei 6,40 Pfund.

Wie es heißt, hat BP unlängst seine Verpflichtung bekräftigt, den nachhaltigen freien Cashflow zusammen mit den Ausschüttungen an die Aktionäre zu steigern. Das Unternehmen habe seine Investitionsausgaben auf 12 Milliarden Dollar gesenkt, was 25 Prozent unter der früheren Prognose von 16 Milliarden Dollar liege. Bis Ende 2021 strebe man außerdem Kosteneinsparungen von 2,5 Milliarden Dollar gegenüber 2019 an.

Das Management habe seinen Plan bestätigt, bis Mitte 2021 Veräußerungen von Vermögenswerten in Höhe von 15 Milliarden Dollar zu erreichen, nachdem es 2019 Veräußerungen in Höhe von zehn Milliarden Dollar abgeschlossen habe. Das Unternehmen habe jedoch vor möglichen Verzögerungen beim Eingang der Verkaufserlöse aus den angekündigten Anlagenverkäufen gewarnt. Insbesondere bestehe nach wie vor eine gewisse Unsicherheit, ob der angekündigte Verkauf der Vermögenswerte in Alaska wie geplant abgeschlossen werden können (dies entspreche etwa der Hälfte der angekündigten zehn Milliarden Dollar an Anlagenverkäufen).

Zusammen mit den Ergebnissen für das vierte Quartal 2019 habe der neue CEO Bernard Looney Anfang Februar die Quartalsdividende um 2,4 Prozent erhöht. BP habe in den vergangenen Jahren eine starke Kontrolle über die Investitions- und Betriebskosten beibehalten. In Anbetracht der für 2020 angekündigten Capex-Kürzungen könnte der Konzern den niedrigsten geschätzten Cashflow-Breakeven-Ölpreis unter den Öl-Majors von unter 40 Dollar/Barrel im Jahr 2020 erreichen. Dem Unternehmen sei es gelungen, in den Jahren 2018 und 2019 einen starken freien Cashflow von 4,0-6,0 Milliarden Dollar zu generieren, verglichen mit einem Defizit von über 7,0 Milliarden Dollar in den Jahren 2015 und 2016.

Bei einem Ölpreis von durchschnittlich 30 Dollar/Barrel im Jahr 2020 würde BP ein relativ geringes Defizit beim freien Cashflow von rund 700 Millionen Dollar erwirtschaften, das bei einem Ölpreis von durchschnittlich 20 Dollar pro Barrel auf über 4,0 Milliarden Dollar springen würde.

Da BP den höchsten Verschuldungsgrad unter den Öl-Majors aufweise (2019 Nettoverschuldung/Eigenkapital von 45 Prozent), sei das Unternehmen in hohem Maße von der Durchführung der geplanten Anlagenverkäufe zur Finanzierung des Defizits beim freien Cashflow zur Aufrechterhaltung seiner Dividendenzahlungen abhängig. Während sich das Management weiterhin zu Ausschüttungen an die Aktionäre verpflichtet fühle, könnte es schwierig sein, an der kürzlich angekündigten Dividendenerhöhung festzuhalten, wenn die Ölpreise im Jahr 2020 auf einem sehr niedrigen Niveau von 20 Dollar/Barrel verharren.

Die Schätzungen der Credit Suisse gehen derzeit für 2020 und 2021 von einer jeweiligen Dividendenzahlung von 0,41 Dollar je Aktie aus. Das würde auf eine Dividendenrendite von 10,93 Prozent hinauslaufen.

Profil

Der britische Konzern BP Plc (BP) gehört zu den weltweit größten Mineralöl- und Energieunternehmen und ist mit Niederlassungen und Tochtergesellschaften weltweit vertreten. Das Portfolio setzt sich aus der Förderung von Erdöl, Erdgas, alternativer Energie, Treibstoffen, Schmierstoffen, Petrochemikalien und Bitumen zusammen.

Das Unternehmen ist in allen Bereichen des Produktionsprozesses aktiv eingebunden, von der Erschließung über die Förderung bis hin zu Raffinerie, Transport und Verkauf. Das Erschließen, der Bau von Infrastrukturen sowie die Produktion von Erdöl und Erdgas verteilen sich auf allen fünf Kontinenten.

Chevron-Aktie



Wie bei BP lautet auch bei Chevron das Anlageurteil der Credit Suisse auf Halten. Anders als bei dem britischen Ölkonzern birgt dieses Votum bei dem US-Ölproduzenten derzeit kein Kurspotenzial. Denn die Notiz bewegt sich aktuell mit 83,57 Dollar über der Zielvorgabe von 81,00 Dollar. Wobei auch hier daran erinnert sei, dass sich das Kursziel noch im März bei 128 Dollar bewegt und im Vorjahr sogar bei 140 Dollar.

Zu Chevron weist die Schweizer Großbank darauf hin, dass der Konzern ähnlich wie die europäischen Wettbewerber für 2020 ebenfalls eine 20-prozentige Kürzung seiner Barinvestitionen auf 10,5 Milliarden Dollar (gegenüber 14,0 Milliarden Dollar im Jahr 2019) angekündigt habe. Bis Ende 2020 strebe man außerdem Einsparungen bei den Betriebskosten in Höhe von 1,0 Milliarden Dollar an.

Darüber hinaus habe Chevron auch sein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 5,0 Milliarden Dollar für den Rest des Jahres 2020 ausgesetzt, nachdem das Unternehmen im ersten Quartal 2020 Aktien im Wert von 1,75 Milliarden Dollar zurückgekauft hatte. Am wichtigsten sei, dass Chevron kategorisch betonte, dass seine erste Priorität darin bestehe, die Dividendenzahlungen zu schützen sowie die Bilanz im Umfeld niedrigerer Ölpreise abzusichern.

Nach Ansicht der Credit Suisse scheint Chevron gut positioniert zu sein, um seine Dividenden zu verteidigen, da das Unternehmen unter den großen Ölkonzernen die stärkste Bilanz mit dem niedrigsten Nettoverschuldungsgrad von nur 15 Prozent im Jahr 2019 aufzuweisen habe. Nach der angekündigten Investitionskürzung für 2020 dürfte der für einen ausgeglichenen freien Cashflow erforderliche Ölpreis auf etwa 42 Dollar pro Barrel gesunken sein. Dementsprechend könnte das geschätzte Defizit beim freien Cashflow bei durchschnittlichen Ölpreisen von 30 Dollar pro Barrel und 20 Dollar pro Barrel im Jahr 2020 bei etwa sechs Milliarden Dollar bzw. bei zehn Milliarden Dollar liegen.

Die Gesellschaft verfüge jedoch über einen großen Spielraum zur Senkung der Investitionsausgaben, da es die größte Exponierung gegenüber kurzlebigen Vermögenswerten (Ölbecken aus permischem Schiefer in den USA) habe, was die Flexibilität biete, die Investitionsausgaben in einem Umfeld niedriger Ölpreise relativ schnell anzupassen. Darüber hinaus spreche die Geschichte für sich selbst, da Chevron seine jährliche Dividende in den letzten 33 Jahren kontinuierlich erhöht habe, sogar während mehrerer Ölpreis- und Branchenabschwünge. Laut Credit Suisse sei es höchst unwahrscheinlich, dass das Unternehmen jetzt diesbezüglich einen Kurswechsel vornehme.

Konkret sehen die Schätzungen für 2020 eine von 4,76 Dollar auf 5,16 Dollar je Anteilsscheine erhöhte Zahlung vor und gemäß der Prognosen sollen dann für das Geschäftsjahr 2021 noch etwas höhere 5,26 Dollar je Aktie herausspringen. Aus Basis dieser Erwartungen ergeben sich Renditen von 6,17 Prozent bzw. von 6,29 Prozent.

Profil

Chevron Corp. ist eines der größten Unternehmen in der Ölindustrie und führend im Bereich der Vergasungstechnologie zur Gewinnung von reinem synthetischen Gas aus geringwertigen Rohstoffen (Raffinerierückstände, etc.). Chevron unterhält Fördertätigkeiten in den wichtigsten Öl- und Gasregionen der Welt und arbeitet in schwer zugänglichen Umgebungen wie der Tiefsee.

Insgesamt ist das Unternehmen in der gesamten Wertschöpfungskette aktiv und bedient auch angrenzende Bereiche wie die Weiterverarbeitung der Rohstoffe, den globalen Handel und den Transport über eine eigene Schiffsflotte. Das Unternehmen agiert dabei hauptsächlich auf dem US-amerikanischen Markt.

ENI-Aktie



Im Falle der Aktien von ENI sind die Angaben der Credit Suisse zu Kursziel und Anlageurteil sehr widersprüchlich. Denn obwohl der Titel nur mit einem Haltevotum versehen ist, beträgt das Kursziel auf Sicht von zwölf Monaten 13,00 Euro. Und daraus ergibt sich bei einer aktuellen Notiz von 8,434 Euro theoretisch ein Aufwärtspotenzial von gut 54 Prozent. Wobei sich im März des Vorjahrs das Kursziel sogar noch bei 20,50 Euro bewegte.

Laut der Credit Suisse strebt ENI eine Senkung der Investitionsausgaben um 25 Prozent gegenüber dem ursprünglichen Plan von 8,0 Milliarden Euro an und plant, die LAUFENDEN Betriebsausgaben um 400 Millionen Euro zu reduzieren. Das Unternehmen habe auch eine Prognose für 2021 vorgelegt, wonach geplant sei, die Investitionen um weitere 30-35 Prozent gegenüber dem ursprünglichen Plan zu senken.

Darüber hinaus habe ENI auch seinen Aktienrückkaufplan ausgesetzt, der mit nur 400 Millionen Euro für 2020 ohnehin wesentlich kleiner ausgefallen sei. ENI habe gesagt, dass es die Wiederaufnahme des Aktienrückkaufs überdenken werde, sobald sich die Ölpreise der Marke Brent auf mindestens 60 Dollar/Barrel erholt habe.

Die Netto-Verschuldungsgrad sei mit 26 Prozent im Jahr 2019 ziemlich niedrig gewesen. Aber selbst nach der 25-prozentigen Investitionskürzung dürfte der Cash-Flow-Breakeven-Ölpreis des Unternehmens mit geschätzten 55 Dollar/Barrel im Jahr 2020 (70 Dollar/Barrel im Jahr 2019) immer noch recht hoch bleiben, da die Gesellschaft relativ wenig im nachgelagerten Raffinerie- und Marketinggeschäft aktiv sei. Dementsprechend würde ENI bei einem Ölpreis von durchschnittlich 30 Dollar/Barrel im Jahr 2020 ein geschätztes Defizit beim freien Cashflow von etwa 3,0 Milliarden Euro erwirtschaften, das sich fast auf etwa 5,0 Milliarden Euro verdoppeln würde, wenn sich die Ölpreise im Durchschnitt auf einem gedrückteren Niveau von 20 Dollar pro Barrel einpendeln sollten.

Obwohl das Unternehmen sehr anfällig für Ölpreisschwankungen sei, habe es seine Dividendenzahlungen durch eine Erhöhung der Verschuldung in seiner Bilanz verteidigen können. ENI sei jedoch der einzige große Ölkonzern, der seine Dividende 2015 während des letzten Abschwungs der Branche gekürzt habe, als man Defizite beim freien Cashflow von 7,7 Milliarden Euro im Jahr 2015 und von 6,5 Milliarden Euro im Jahr 2016 verzeichnete.

Da die von ENI prognostizierten Defizite beim freien Cashflow nicht viel niedriger ausfallen als damals, falls die Ölpreise in diesem Ölpreiszyklus bei 20 Dollar/Barrel ihren Tiefststand erreichen sollten, könnte das Unternehmen eine erneute Kürzung der Dividende in Betracht ziehen, wenn es nicht noch mehr Schulden aufnehme.

Die Credit Suisse geht derzeit für 2020 und für 2021 aber von einer unveränderten Ausschüttung von jeweils 0,86 Euro je Aktie aus. Gemessen am aktuellen Kurs wäre das gleichbedeutend mit Renditen von 10,19 Prozent.

Profil

Eni (Ente Nazionale Idrocarburi) ist ein führender Öl- und Erdgasproduzent mit eigenen Förderplattformen und Raffinerien in Europa, Afrika, Australien, Südamerika sowie im mittleren Osten. Insgesamt ist Eni weltweit in 85 Ländern aktiv.

Das Unternehmen kauft unter anderem bei externen Produzenten Rohöl und Erdgas ein, welche zu Benzin und anderen Petrochemiekalien weiterverarbeitet und schließlich bei der Energiegewinnung verwendet werden. Eni hält außerdem das Tankstellennetz Agip und zählt damit in Italien zu den größten Tankstellenbetreibern. Von den Servicestationen werden auch rund 470 Filialen in Deutschland betrieben.

ExxonMobil -Aktie



Im Falle der Aktien von ExxonMobil ist eine Halteempfehlung der Credit Suisse mit einem Kursziel von 37,00 Dollar versehen. Wobei es so ist, dass ist mit dieser Vorgabe am 12. März um elf Dollar von zuvor 48,00 Dollar nach unten gegangen ist und sich das Kursziel im März 2019 sogar noch bei 79,00 Dollar bewegte. Die derzeit gültige Vorgabe liegt unter der aktuellen Notiz von 41,18 Dollar.

ExxonMobil war nach Angaben der Credit Suisse der letzte große Ölkonzern, der nach dem jüngsten Ölpreiseinbruch einen überarbeiteten Kapitalzuteilungsplan vorgelegt hat. Zunächst habe das Unternehmen nur angegeben, dass es seine Investitionen für 2020 deutlich reduzieren wolle, habe sich aber später den Vergleichsunternehmen angeschlossen, indem es auch eine 30-prozentige Kürzung der Barinvestitionen gegenüber dem Niveau von 2019 vornahm. Infolgedessen sei der Aktienkurs von ExxonMobil seit seinem Tiefststand vom 23. März wieder gestiegen und sei damit auch den viel stärkeren Kurserholungen der Konkurrenten gefolgt, die bei diesen mit viel früheren aggressiven Kürzungen der Investitionen einhergegangen seien.

Da ExxonMobil den Ruf habe, während des gesamten Ölpreiszyklus antizyklisch zu investieren, habe das Unternehmen in den vergangenen Jahren stark investiert, um seine rückläufige Produktion zu ersetzen. Derzeit erschließe man den riesigen Ölfeld-Fund vor der Küste von Guyana. Dementsprechend habe Exxon auf Basis des freien Cashflows auch den höchsten Breakeven-Ölpreis unter den großen Ölkonzernen. Selbst nach der angekündigten 30-prozentigen Investitionskürzung im Jahr 2020 komme Exxon 2020 mit geschätzten 71 Dollar/Barrel auf den höchsten Cashflow-Breakeven-Ölpreis. Und bei Ölpreisen von 30 Dollar/Barrel bzw. 20 Dollar/Barrel drohten mit rund 19 Milliarden Dollar bzw. 23 Milliarden Dollar die höchsten Defizite beim freien Cashflow generieren.

Angesichts seiner starken Bilanz mit einem relativ niedrigen Nettoverschuldungsgrad von 22 Prozent im Jahr 2019 und einer Erfolgsbilanz von kontinuierlichen jährlichen Dividendenerhöhungen in den vergangenen 37 Jahren sei die Wahrscheinlichkeit, dass ExxonMobil seine Dividende kürzen würde, jedoch relativ gering. Das Unternehmen dürfte das Defizit beim freien Cashflow eher durch eine Erhöhung der Schulden in seiner Bilanz decken. In diesem Zusammenhang sei zu beachten, dass ExxonMobil erst Mitte März weitere 8,5 Milliarden Dollar an Schulden aufgenommen habe.

Die derzeitige Schätzreihe für die Dividenden je Aktie sieht für das Geschäftsjahr 2020 einen von 3,43 Dollar auf 3,51 Dollar erhöhte Zahlung vor und für 2021 sollen demnach dann 3,58 Dollar an die Anteilseigner fließen. Das heißt, gemessen daran winken hier Dividendenrenditen von 8,52 Prozent bzw. von 8,69 Prozent.

Profil

Die ExxonMobil Corporation ist eines der weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Mineralöl, Erdgas und Petrochemie. ExxonMobil ist sowohl im Up- als auch im Downstreamgeschäft tätig: von der Erschließung und Förderung von Erdgas und Erdöl über deren Vermarktung bis hin zur Raffinerie von Mineralölprodukten wie Kraftstoffen, Schmiermitteln und anderen Chemieprodukten. Das Unternehmen ist in rund 50 Ländern aktiv tätig; die wichtigsten Kraftstoffmarken sind Exxon, Esso und Mobil.

Royal Dutch Shell-Aktie



Bei den Aktien von Royal Dutch Shell hat die Credit Suisse im Zuge einer Kaufempfehlung ein Kursziel von 19,00 britischen Pfund ausgegeben. Vergleicht man das mit Schlussnotiz vom Montag von 13,43 Pfund, errechnet sich daraus theoretisch ein Aufwärtspotenzial von 41,5 Prozent. Wobei hier die Zielvorgabe im Juni 2019 sogar noch auf 31,75 Pfund festgezurrt war.

Wie die Credit Suisse berichtet, hat auch Shell mehrere Maßnahmen zur Verteidigung der Bilanz angekündigt, darunter innerhalb der nächsten zwölf Monaten die Senkung der zugrunde liegenden Betriebsausgaben (Opex) um drei bis vier Milliarden Dollar gegenüber dem Niveau von 2019. Hinzu komme die Senkung der Investitionen um 20 Prozent auf ein nachhaltiges Niveau von 20 Milliarden Dollar im Jahr 2020 gegenüber den zuvor geplanten rund 25 Milliarden Dollar sowie eine erhebliche Reduzierung des Betriebskapitals.

Shell strebe an, aus diesen Initiativen einen zusätzlichen freien Cashflow vor Steuern in Höhe von acht bis neun Milliarden Dollar zu generieren. Das Unternehmen habe auch beschlossen, die nächste Tranche des Aktienrückkaufprogramms in Höhe von 25 Milliarden Dollar zu stoppen, man habe jedoch gleichzeitig am Ziel festgehalten, in den Jahren 2019 und 2020 - vorbehaltlich der Marktbedingungen - Anlagenverkäufe von mehr als zehn Milliarden Dollar zu erreichen.

Unter den großen Ölkonzernen habe Shell in den vergangenen drei Jahren die beste Erfolgsbilanz bei der Generierung eines beständig positiven freien Cashflows vorzuweisen. Der Break-even-Ölpreis von Shell würde nach der geplanten 25-prozentigen Investitionskürzung auf schätzungsweise 46 Dollar/Barrel im Jahr 2020 zurückgehen. Sollten die Ölpreise 2020 sogar auf durchschnittlich 30 Dollar/Barrel bzw. auf 20 Dollar/Barrel fallen, würde das Unternehmen relativ hohe Defizite beim freien Cashflow von rund neun Dollar/Barrel bzw. von 15 Dollar/Barrel generieren.

Ähnlich wie BP habe auch Shell einen höheren Nettoverschuldungsgrad von 41 Prozent (im Jahr 2019). Daher sei das Unternehmen auch auf sein zehn Milliarden Dollar umfassendes Verkaufsprogramm zur Finanzierung des Defizits beim freien Cashflow angewiesen, um die Dividendenzahlungen aufrechtzuerhalten, was unter den gegenwärtigen Marktbedingungen aber schwieriger werden könnten.

Die Schätzungen der Credit Suisse gehen für das laufenden und das kommende Geschäftsjahr derzeit von unveränderten Dividendenzahlungen von jeweils 1,88 Dollar je Aktie aus. Auf dieser Basis sprechen wir hier von Dividendenrenditen von 11,2 Prozent.

Profil

Royal Dutch Shell plc ist eines der weltweit größten Energieunternehmen. Shell ist an Explorations- und Förderprojekten in rund 70 Ländern beteiligt und einer der weltweit größten Vertreiber von Kraft- und Schmierstoffen. Die Förderoperationen werden zumeist über Joint Ventures mit internationalen und nationalen Öl- und Gasunternehmen ausgeführt und sind mit eigenen Infrastrukturen für den Transport versehen.

Die Endprodukte des Unternehmens umfassen Treib- und Schmierstoffe, Bitumen sowie Flüssiggas für den Hausgebrauch von Endkunden ebenso wie für die Industrie und das Transportwesen. Shell produziert außerdem Chemikalien und Petrochemikalien für Industriekunden, welche diese zu Plastik, Oberflächen und Reinigern weiterverarbeiten. Zuletzt einigte sich Shell mit der BG Group auf einen Zusammenschluss der Unternehmen: Für die Übernahme des britischen Gasproduzenten soll Shell rund 47 Milliarden Pfund zahlen.

Total-Aktie



Bei EURO STOXX 50 Index-Vertreter Total hat die Credit Suisse eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 49,00 Euro ausgestattet. Kann der Titel bis zu dieser Vorgabe vordringen, wäre das bei einer aktuellen Notiz von 30,87 Euro gleichbedeutend mit der Chance auf einen Anstieg von 58,7 Prozent. Hier ist bei der Empfehlungs-Historie zu beachten, dass die Kurszielvorgabe im Februar noch 61,00 Euro betrug.



Wie die Credit Suisse ausführt, hat auch Total auch eine 20-prozentige Reduzierung der organischen Investitionen im Jahr 2020 auf weniger als 15 Milliarden Dollar angekündigt und außerdem Einsparungen von 800 Millionen Dollar geplant (im Vergleich zum früheren Ziel von 300 Millionen Dollar).

Das Unternehmen habe auch seinen Aktienrückkaufplan ausgesetzt, nachdem man bisher 2020 Rückkäufe in Höhe von 2,0 Milliarden Dollar angestrebt hatte. Total scheine in einer starken Position zu sein, um die Dividendenzahlungen in einem schwächeren Ölpreisumfeld zu verteidigen, da das Unternehmen von einem relativ niedrigen Break-even-Ölpreis (schätzungsweise 44 Dollar pro Barrel im Jahr 2020, nach Berücksichtigung der erwähnten 20-prozentigen Investitionskürzung) sowie von einem komfortablen Verschuldungsgrad von 30 Prozent (im Jahr 2019) profitiere.

Nach den Schätzungen der Schweizer Großbank würde das Unternehmen ein überschaubares Defizit beim freien Cashflow von etwa 5,0 Milliarden Dollar bzw. von 8,0 Milliarden Dollar erwirtschaften, wenn die Ölpreise im Jahr 2020 durchschnittlich 30 Dollar pro Barrel bzw. 20 Dollar pro Barrel betragen würden. Total verfüge über einen ausreichenden Spielraum, um seine Bilanz zur Finanzierung dieser Defizite zu nutzen, um seine Dividenden in einem Umfeld niedrigerer Ölpreise zu bedienen. Jüngst habe Total zudem eine zusätzliche Verschuldung von drei Milliarden Euro aufgenommen.

Darüber hinaus könnte Total auch zusätzliche Barmittel freisetzen, wenn es einige geplante Anlagenkäufe annulliere. Nach dem ungünstigen Zeitpunkt der Übernahme von Anadarko Petroleum durch Occidental im Mai 2019 habe Occidental zur Finanzierung der teuren Übernahme drei Vermögenswerte von Anadarko schnell in einem Paket verkaufen müssen. Total habe die drei Vermögenswerte zusammen erworben, habe jedoch erst im September 2019 den LNG-Kauf in Mosambik für 3,9 Milliarden Dollar abgeschlossen (an dem es am meisten interessiert war) und die Option ausgehandelt, den Kauf der beiden anderen Vermögenswerte des Paketgeschäfts (Algerien und Ghana) zu stornieren, wenn sie nicht innerhalb eines Jahres nach dem LNG-Kauf in Mosambik abgeschlossen werden können. Da Anlagen in Algerien und Ghana für Total nicht attraktiv seien, scheine es sehr wahrscheinlich, dass Total beide Anlagenkäufe annullieren wird, um insgesamt vier Milliarden Dollar in bar einzusparen.

Die Dividendenschätzungen der Credit Suisse sehen für 2020 eine Zahlung von 2,95 Euro je Aktie nach 3,01 Euro für 2019 vor, sowie von 3,10 Euro je Anteilsschein für 2021. Daran gemessen errechnen sich Dividendenrenditen von 9,56 Prozent bzw. von 10,04 Prozent.

Profil

Total S.A. ist ein global operierendes Unternehmen, welches Öl- und Gasförderung, Weiterverarbeitung und Vermarktung betreibt. Auch Kohle und Uran werden zur Energiegewinnung genutzt. Die Petrochemie-Produkte finden in Weiterverarbeitungsprozessen zahlreicher anderer Industriezweige Anwendung. Über ein Netz von Tankstellen, die unter den Namen Total oder Elf laufen, vertreibt das Unternehmen Treibstoffe an Endverbraucher, während eigene Service-Stationen auf den Flughäfen Lyon und Toulouse unterhalten werden.

Das Unternehmen produziert außerdem Petrochemikalien wie Plastik, Polymere und Spezial-Chemikalien und handelt mit Rohöl und weiterverarbeiteten Produkten, darunter Benzin und Flüssiggas, Heizöl, Asphalt und Schmiermitteln. Total S.A. plant, die Öl- und Gassparte der dänischen Reederei A.P. Moeller-Maersk für 7,45 Milliarden Dollar zu übernehmen.