Am Donnerstag verlor die jüngste Erholung des DAX zwischenzeitlich an Fahrt - enttäuschender Konjunkturdaten belasteten das Börsenbarometer. Zum Schluss des Handelstages konnte der DAX dennoch mit einem Prozent im Plus schließen. Seit dem Tief des Corona-Crashs Mitte März hat das Börsenbarometer rund ein Viertel zugelegt.

Unmittelbar vor dem EU-Gipfel zu neuen Corona-Hilfen steigt bei Anlegern die Anspannung. "Es geht nicht nur um das Konjunkturprogramm selbst", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Scheitert die Europäische Union in solch einer Krise an einer gemeinsamen Lösung, könnte dies eine neue Welle der Skepsis über die Zukunft Europas auslösen."

An der DAX-Spitze zogen Aktien von Wirecard mit einem Plus von zehn Prozent davon. Die Wirtschaftsprüfer von KPMG hatten bei dem Zahlungsdienstleister in dessen Sonderprüfung bislang nichts bilanziell Auffälliges gefunden. Allerdings verschob das Unternehmen die Veröffentlichung des Prüfberichts bereits zum zweiten Mal. Analyst Simon Bentlage von der Investmentbank Hauck & Aufhäuser nannte es "sehr beruhigend", dass die Prüfer bislang nichts Auffälliges gefunden hätten.

DAX-Schlusslicht war am Donnerstag mit minus zwei Prozent die Vonovia-Papiere. So erteilte der Wohnimmobilienkonzern fortgesetzten Spekulationen über eine mögliche Übernahme des im MDax gelisteten Konkurrenten Deutsche Wohnen vorerst eine vage Absage. Die Aktien von Deutsche Wohnen stiegen dennoch um fast vier Prozent.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Wirecard: Sonderprüfung bislang ohne Befunde - Ergebnis am 27. April
Der Dax-Konzern Wirecard verschiebt die Veröffentlichung einer nach Manipulationsvorwürfen angestoßenen Sonderprüfung der Bilanzen zum zweiten Mal. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG will ihre Ergebnisse demnach am kommenden Montag (27. April) übermitteln, wie der Zahlungsdienstleister am Mittwochabend in Aschheim bei München mitteilte.

Corona beschert Daimler heftigen Gewinneinbruch im ersten Quartal Die Coronavirus-Krise mit geschlossenen Autohäusern und Stillstand in den Werken hinterlässt bei Daimler deutliche Spuren in der Bilanz. Im ersten Quartal brach der Gewinn vor Zinsen und Steuern um fast 78 Prozent auf nur noch 617 Millionen Euro ein, wie der Autobauer in der Nacht zum Donnerstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Rechnet man Sondereffekte wie etwa die Kosten für die Dieselaffäre oder Umstrukturierungen heraus, bleiben im operativen Geschäft immerhin 719 Millionen Euro.
Unsere Einschätzung zur Daimler-Aktie.

Immobilienkonzern Corestate streicht Ziele und Dividende - Kurseinbruch
Der Immobilienverwalter Corestate Capital hat nur einen Monat nach der Bestätigung seiner Jahresziele diese einkassiert und die Dividende gestrichen. Angesichts einer sich vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie abzeichnenden deutlichen Verschiebung von Investmententscheidungen, Transaktionen und Bewertungsansätzen in Kernmärkten und -produkten sei das Erreichen nicht mehr wahrscheinlich, teilte das Unternehmen am Mittwochabend in Luxemburg mit. An der Börse zeigten sich Anleger am Donnerstag geschockt.

Schneider Electric gelingt RIB-Software-Kauf - Annahmeschwelle erreicht
Der französische Industriekonzern Schneider Electric ist bei der geplanten Übernahme von RIB Software am Ziel. Bei der Zahl der angebotenen Aktien habe man die Mindestannahmeschwelle erreicht, sagte die angehende Schneider-Electric-Finanzchefin Hilary Maxson bei einer Telefonkonferenz anlässlich der am Donnerstag veröffentlichten Zahlen zum Umsatz im ersten Quartal. Der französische Konzern hatte im Februar angekündigt, den deutschen Hersteller von Bausoftware für rund 1,5 Milliarden Euro übernehmen zu wollen. Die Offerte über 29 Euro je Aktie lief bis Mitternacht am Mittwoch und hatte eine Mindestannahmeschwelle von mindestens 50 Prozent.

Volkswagen nimmt Produktion in Deutschland wieder auf
Der Autobauer Volkswagen hat am Donnerstag im sächsischen Zwickau die inländische Fahrzeugproduktion wieder aufgenommen. Nach mehr als fünf Wochen Corona-Zwangspause liefen am Morgen die Bänder in Halle 5 der ersten VW -Elektroauto-Fabrik an - allerdings mit halbem Tempo. "Gesundheit geht vor Stückzahl", sagte Reinhard de Vries, Geschäftsführer Technik und Logistik bei Volkswagen Sachsen. Vorerst sollen in nur einer Schicht pro Tag 50 Fahrzeuge gebaut werden und damit ein Drittel der bisherigen Menge.

Software AG senkt Prognose wegen Corona-Pandemie - Aktie legt zu
Die Software AG hat wegen der Auswirkungen der Coronavirus-Krise ihre Prognose für das Gesamtjahr zusammengestrichen. Den Auftragseingang in der wichtigen Digitalsparte erwartet Vorstandschef Sanjay Brahmawar nun deutlich unter den bisher ausgegebenen Zielwerten, wie der MDax-Konzern am Donnerstag in Darmstadt mitteilte. Im ersten Quartal schnitt das Unternehmen bei Umsatz und Ergebnis etwas besser ab als von Analysten zuletzt geschätzt.

dpa-AFX/rtr/ak