Der Dax verlor 0,3 Prozent auf 12.721 Punkte und lag damit etwa 60 Zähler unter seinem Rekordhoch vom Dienstag. Der EuroStoxx50 gab 0,7 Prozent auf 3621 Zähler nach. Die Terminkontrakte auf die US-Indizes signalisierten Verluste zur Eröffnung der Wall Street.

Unterdessen schickte die Zinsentscheidung der Bank von England (BoE) das Pfund Sterling auf Talfahrt. Der Schlüsselsatz blieb zwar wie erwartet unverändert. Die Entscheidung fiel mit sieben zu eins Stimmen. Die Währungshüterin Kristin Forbes votierte für eine Erhöhung auf 0,5 Prozent. Am Markt hätten zuvor Gerüchte kursiert, dass eine zweite Person sich für eine Straffung der Geldpolitik aussprechen wolle, sagte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital. Die britische Währung verlor nach der BoE-Entscheidung mehr als einen halben US-Cent und kostete 1,2856 Dollar. Der Euro stagnierte dagegen bei 1,0857 Dollar.

STEIGENDER ÖLPREIS SETZT ANLEIHEN ZU



Unter Verkaufsdruck gerieten Staatsanleihen. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen auf bis zu 0,461 von 0,412 Prozent. Der steigende Ölpreis schüre Spekulationen auf eine anziehende Inflation, sagte Anlagestratege Patrick Jacq von der Bank BNP Paribas. Dies wiederum mache Veränderungen des geldpolitischen Ausblicks der Europäischen Zentralbank (EZB) bei ihrer kommenden Sitzung im Juni wahrscheinlicher. Sein Kollege Daniel Lenz von der DZ Bank betonte, dass Äußerungen des EZB-Chefs Mario Draghi zum verbesserten Konjunkturausblick ebenfallis in diese Richtung deuteten.

Am Rohstoffmarkt legte die Sorte Brent aus der Nordsee 1,4 Prozent auf 50,94 Dollar je Barrel (159 Liter) zu und verteuerte sich damit binnen zwei Tagen um rund zwei Dollar. "Mit einem Minus von fünf Millionen Barrel sind die US-Ölreserven in der vergangenen Woche so stark gefallen wie noch nie in diesem Jahr", sagte Greg McKenna, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses AxiTrader. "Offenbar beginnt die Förderbremse der Opec endlich zu greifen." Das Ölkartell und einige andere große Exportländer hatten sich zur Stützung der Preise Ende November auf eine Drosselung der Produktion geeinigt.

AUSBLICK DRÜCKT PROSIEBEN - SOLARWORLD STÜRZEN AB



Nach einem trüben Ausblick für den Werbemarkt in Deutschland warfen Anleger ProSiebenSat.1 in hohem Bogen aus ihren Depots. Die Titel der TV-Senderkette brachen um bis zu 7,1 Prozent ein. Das ist der größte Kursrutsch seit einem halben Jahr. "ProSieben sei aber auf gutem Weg, seine mittelfristigen Geschäftsziele zu erreichen", betonte Analystin Pierre Gröning vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser.

Die Aktien von Solarworld stürzten zeitweise um mehr als 80 Prozent auf 0,68 Euro ab. Das ehemalige Aushängeschild der deutschen Solarindustrie muss Insolvenz anmelden. Vor vier Jahren hatte die damals mit einer Milliarde Euro verschuldete Firma schon einmal kurz davor gestanden.

In Mailand legten Unicredit dagegen 3,2 Prozent zu. Die HVB-Mutter steigerte den Gewinn zum Jahresauftakt überraschend stark um 41 Prozent auf 907 Millionen Euro. Angesichts dieser guten Nachrichten habe die Aktie noch viel Luft nach oben, schrieben die Analysten der Investmentbank Jefferies in einem Kommentar.

rtr