Der deutsche Leitindex und sein europäisches Pendant lagen am Vormittag je 0,6 Prozent tiefer bei 12.481 und 3164 Punkten. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen schnellte in Europa auf ein Rekordhoch. Spanien verzeichnete als erstes westeuropäische Land mehr als eine Million Ansteckungen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete mit 11.287 Neuinfektionen erstmals mehr als 10.000 Positiv-Tests in Deutschland binnen 24 Stunden. "Covid-19 ist gerade dabei, die Börsen wieder zu infizieren", sagte Stratege Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Die Angst vor einer weiteren Beschleunigung der Ausbreitung und erneuten Lockdowns mit massiven wirtschaftlichen Verlusten breitet sich unter den Börsianern mehr und mehr aus." Im Zuge der Entwicklung sagte das von der Nürnberger GfK ermittelte Konsum-Barometer eine Verschlechterung der Verbraucherstimmung in Deutschland im November voraus.

Auch die Verhandlungen über weitere Konjunkturhilfen für die unter der Pandemie leidende US-Wirtschaft ziehen sich hin. Im Ringen um ein Konjunkturpaket zwischen Republikanern und Demokraten mitten im US-Präsidentschaftswahlkampf gab es zwar zuletzt Hoffnungszeichen. Doch selbst bei einer Einigung sehen es Börsianer angesichts der knappen Zeit vor den Wahlen als unwahrscheinlich an, dass das Hilfspaket reibungslos durch den Senat gehen könnte.

PFUND UND ÖLPREIS IM BLICK


Im Auge behielten die Investoren das Pfund Sterling, das nach den deutlichen Kursgewinnen von Mittwoch bei 1,3130 Dollar stagnierte. Die Gespräche über ein neues Handelsabkommen Großbritanniens mit der EU sollen diese Woche wieder anlaufen. Die Mehrheit der Investoren bereite sich anscheinend auf ein Szenario vor, bei dem sich beide Parteien schließlich auf eine Art Deal einigen, sagte Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets.

Getrübt blieb die Stimmung am Ölmarkt nach einem rund vierprozentigen Kursrutsch am Mittwoch. Höhere US-Benzinvorräte deuteten Börsianern zufolge auf eine geringere Kraftstoffnachfrage hin. Der Preis für die Nordseesorte Brent stabilisierte sich knapp unter 42 Dollar je Fass. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostete 40,25 Dollar je Fass.

ADVA OPTICAL ÜBERZEUGT MIT PROGNOSE


An den Aktienmärkten bewegten vor allem Firmenbilanzen die Kurse. Rund ein Prozent aufwärts ging es für Aktien von Unilever. Der Konsumgüterhersteller wuchs im Quartal vor allem dank einer Zunahme in Schwellenländern stärker als erwartet. Aktien des französischen Spirituosenherstellers Pernod Ricard legten ebenfalls um ein Prozent zu. Der Konzern rechnet damit, dass der Umsatz in der zweiten Hälfte seines Geschäftsjahres 2020/2021 wieder wachsen wird.

Am deutschen Aktienmarkt ging es für die Papiere von Adva Optical in der Spitze 9,4 Prozent nach oben. Der Netzwerkausrüster traut sich in diesem Jahr eine Umsatz- und eine operative Gewinnsteigerung zu.

Nach einem Ergebnisrückgang im Quartal warfen die Anleger hingegen Aktien von Hypoport aus den Depots. Die Papiere des Finanzdienstleisters brachen um bis zu 21,3 Prozent ein und notierten so niedrig wie seit mehr als zwei Monaten nicht mehr. Der Margenrückgang sei besorgniserregend und spiegele überraschend hohe Integrationskosten im Versicherungsgeschäft wider, kommentierten die Analysten von Hauck & Aufhäuser.

rtr