Die Hoffnung der Anleger auf noch mehr Billiggeld von den Notenbanken hat dem Leitindex nach dem gestrigen Kurssprung nochmals in leicht höhere Kursregionen verholfen. So werden zum Beispiel am morgigen Donnerstag von der Europäischen Zentralbank geldpolitische Signale der Lockerung erwartet und auf der in einer Woche stattfindenden Fed-Sitzung wird weiterhin mit einer Zinssenkung um mindestens 25 Basispunkte fest gerechnet. Laut FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group beläuft sich die Wahrscheinlichkeit für einen großen Zinsschritt um 50 Basispunkte auf immerhin 25 Prozent an. Selbst teils enttäuschende Quartalszahlen vermochten den gut gelaunten Investoren die Stimmung nicht zu vermiesen. Am Rentenmarkt rutschte die Umlaufrendite von minus 0,38 Prozent am Vortag auf minus 0,41 Prozent ab.

Obwohl eine schwächere Nachfrage der wichtigen Autobranche und der harte Wettbewerb das Geschäft des Kunststoffspezialisten Covestro stark belastet hat, brach dessen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen weniger stark ein als erwartet. Positiv honoriert wurde auch, dass der Jahresausblick bestätigt wurde. Unter sämtlichen DAX-Werten erzielte die Covestro-Aktie mit 3,25 Prozent den höchsten Tagesgewinn.

Von den endgültigen Quartalszahlen der Deutschen Bank zeigten sich die Anleger hingegen stark enttäuscht. Der Strategiewechsel inklusive Streichung tausender Jobs hatte dem Geldhaus im zweiten Quartal einen milliardenschweren Konzernverlust eingebrockt. Mit 3,15 Milliarden Euro fiel der Verlust höher als prognostiziert aus. An den Märkten setzt sich offensichtlich mehr und mehr die Ansicht durch, dass die Lage ziemlich ernst und der Weg zu einer erfolgreichen Sanierung schwierig sei. Zum Handelsschluss landete der deutsche Branchenprimus mit einem Minus von 1,85 Prozent innerhalb des Index auf dem letzten Platz.

Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war

Umbau reißt Deutsche Bank tief in die Verlustzone - Aktie am Dax-Ende
Der Radikalumbau samt Streichung tausender Jobs hat die Deutsche Bank im zweiten Quartal noch tiefer in die roten Zahlen gerissen als gedacht. Der Konzernverlust lag bei 3,15 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 401 Millionen ein Jahr zuvor. Zudem bekam die Bank ihren Ausstieg aus dem Aktienhandel schon vorzeitig zu spüren. Vorstandschef Christian Sewing will keine Zeit verlieren: "Wir beginnen nicht erst mit der Transformation - nach nur zwei Wochen sind wir schon mittendrin", schrieb er am Mittwoch bei der Vorlage der Zwischenbilanz in einem Brief an die Mitarbeiter.

Covestro sieht noch kein Ende der Autoflaute - Aktie steigt aber
Der Kunststoffspezialist Covestro bekommt weiterhin eine schwächere Nachfrage der wichtigen Autobranche und einen harten Wettbewerb zu spüren. Der Gewinn brach ein, allerdings etwas weniger deutlich als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten. Covestro-Chef Markus Steilemann sprach im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa-AFX von "einem sehr herausfordernden Umfeld in der Automobilindustrie." Zwar sei es dank der breiten Aufstellung gelungen, das teilweise durch die Geschäfte mit der Möbel- und Bauindustrie sowie in Teilen mit der Elektroindustrie zu kompensieren. Allerdings werde sich "die herausfordernde Zeit" kurzfristig auch nicht ändern. Bei den Jahreszielen sieht der Manager Covestro aber auf Kurs.

Neuer Daimler-Chef will nach schwachem Halbjahr 'das Blatt wenden'
Der neue Daimler-Chef will die schlechte Bilanz des Konzerns mit einem Kraftakt im zweiten Halbjahr aufpolieren. "Wir wollen das Blatt wenden", sagte der erst seit rund zwei Monaten amtierende Vorstandschef Ola Källenius in einer Telefonkonferenz am Mittwoch vor allem mit Blick auf die Pkw-Sparte Mercedes-Benz. Im zweiten Quartal rissen milliardenschwere Rückstellungen im Zusammenhang mit mutmaßlich manipulierten Dieselautos sowie Kosten für Rückrufe die Stuttgarter in die roten Zahlen, Källenius hatte innerhalb weniger Wochen zwei Gewinnwarnungen aussprechen müssen.

Flugverbot für 737-Max-Jets reißt Boeing tief in die roten Zahlen
Die Krise um die nach zwei Abstürzen mit Flugverboten belegte Baureihe 737 Max hat den Flugzeugbauer Boeing im zweiten Quartal tief in die roten Zahlen gerissen. Unter dem Strich stand ein Verlust von mehr als 2,9 Milliarden US-Dollar (2,6 Mrd Euro) nach einem Gewinn von 2,2 Milliarden ein Jahr zuvor, wie der Airbus-Rivale aus den USA am Mittwoch in Chicago mitteilte. Analysten hatten allerdings im Schnitt mit einem noch größeren Fehlbetrag gerechnet. Boeing hatte wegen des Flugverbots schon vor einigen Tagen eine Sonderbelastung von 4,9 Milliarden Dollar nach Steuern für das zweite Quartal angekündigt.

Metro lehnt Kretinskys Übernahmeangebot ab
Der Handelskonzern Metro hat die Übernahmeofferte des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky abgelehnt. Allerdings ließen sich Vorstand und Aufsichtsrat in der am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme ein Hintertürchen offen. Der von Kretinskys Holding EPGC gebotene Preis sei nicht angemessen, teilte der Konzern in Düsseldorf mit. Zudem sorge sich Metro, dass die eigene operative Flexibilität und die strategische Handlungsfähigkeit durch eine Übernahme eingeschränkt werden könnte, da das Angebot zu einem guten Teil fremd finanziert sei.

Eilige Sendungen bescheren Paketdienst UPS überraschend dickes Gewinnplus
Die starke Nachfrage nach eiligen Sendungen hat dem US-Paketdienst UPS im zweiten Quartal Zuwächse bei Umsatz und Gewinn beschert. Unter dem Strich stand ein Gewinn von knapp 1,7 Milliarden US-Dollar (1,5 Mrd Euro) und damit 13 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Mittwoch in Atlanta mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte allerdings auch ein Frühverrentungs-Programm auf das Ergebnis gedrückt. Der Umsatz legte nun um gut drei Prozent auf gut 18 Milliarden Dollar zu. Damit schnitt UPS durchweg besser ab als von Analysten erwartet.

Snapchat überrascht mit deutlichem Nutzer-Zuwachs
Die Foto-App Snapchat kann nach einer langen Zeit der Stagnation wieder deutlich mehr Nutzer anlocken. Im vergangenen Quartal wuchs die Zahl täglich aktiver Nutzer binnen drei Monaten von 190 auf 203 Millionen, wie die Betreiberfirma Snap am Dienstag mitteilte. Es war der stärkste Anstieg seit dem Snap-Börsengang im Jahr 2017. Im vergangenen Jahr hing die Nutzerzahl unter 190 Millionen fest und das löste bei Investoren massive Sorgen um die Zukunftsaussichten von Snapchat aus.

Telefonica Deutschland überrascht mit starkem Umsatzplus
Der Mobilfunker Telefonica Deutschland hat im zweiten Quartal überraschend viel Umsatz im Kerngeschäft eingefahren. Bereinigt um Regulierungseffekte habe der Erlös mit Mobilfunkdienstleistungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,5 Prozent zugelegt, teilte das MDax-Unternehmen am Mittwoch in München mit. Analysten hatten ein geringeres Plus erwartet. Insgesamt - also inklusive Festnetzerlösen und Geräteverkäufen - zog der Umsatz um 1,6 Prozent auf 1,79 Milliarden Euro an.

Deutsche-Bank-Tochter DWS kommt bei Sparprogramm besser voran als gedacht Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS will ihr mittelfristiges Sparziel bereits in diesem Jahr erfüllen. Der Konzern befindet sich auf einem guten Weg, die angepeilten jährlichen Kosteneinsparungen von 150 Millionen Euro brutto bereits in diesem Jahr zu erreichen. Dies teilte das SDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt mit.

Tech-Plattformen im Visier von US-Wettbewerbsuntersuchung
Große Online-Plattformen geraten erstmals ins Visier einer weitreichenden Wettbewerbsuntersuchung in den USA. Das Justizministerium will unter anderem untersuchen, ob sie die Konkurrenz behindern. Namen von Unternehmen wurden bei der Ankündigung nicht genannt. Aber aus den erwähnten Bereichen - Websuche, soziale Medien, Online-Einzelhandel - wird klar, dass es zumindest um Google, Facebook und Amazon gehen dürfte. Inwieweit auch andere Tech-Schwergewichte wie Apple oder Microsoft ins Visier der Untersuchung geraten könnten

rtr/dpa-AFX/jb