Nach den jüngsten Kursgewinnen im DAX haben die Anleger zum Wochenschluss die Füße still gehalten. Noch am Vortag hatte der Leitindex den höchsten Stand seit Juni 2018 erreicht. Für Schub sorgten kurz vor Börsenschluss die positiven Impulse von der Wall Street. Der US-Leitindex Dow Jones legte um rund ein halbes Prozent zu.

Ein starkes Geschäft mit Chips für Datenzentren verhalf Intel zu einem Gewinn und Umsatz über Erwartungen. Zudem erhöhte der US-Konzern seinen Ausblick für das Gesamtjahr. Die Intel-Aktie legte fünf Prozent zu. Auf der Verliererseite gaben Amazon-Aktien 3,8 Prozent nach. Der weltgrößte Online-Händler rechnet mit einem deutlich schwächeren Geschäft im wichtigen Weihnachtsquartal als Experten. Zahlreiche Brokerhäuser und Investmentbanken kappten daraufhin ihre Kursziele.

Abgesehen davon sprachen Marktbeobachter von einem recht lustlosen Handel auf dem Parkett in Frankfurt. Das Ifo-Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft, das sich im Oktober auf dem Niveau des Vormonats hielt, beeinflusste die Anleger ebenfalls kaum. Laut Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein scheint die deutsche Wirtschaft zwar "nicht im freien Fall" zu sein, die Rezessionsgefahren seien aber weiterhin nicht ausgeräumt.

Auf Unternehmensseite stand der überraschende Chefwechsel beim Konsumgüter-Konzern Henkel im Fokus. Hans van Bylen gibt die Führung vorzeitig ab. Übernehmen wird der bisherige Finanzchef Carsten Knobel. An der Börse kam die Personalie nicht gut an. Die Henkel-Aktie verlor in der Spitze knapp fünf Prozent.

Was am Freitag an der Börse sonst noch wichtig war

Höhere Mobilfunkkosten für United-Internet-Tochter 1&1 - Gewinnwarnung
Der Telekommunikationskonzern United Internet rechnet wegen eines für seine Tochter 1&1 Drillisch zu erwartenden nachteiligen Schiedsspruches mit weniger Gewinn im laufenden Jahr als bisher. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wird 2019 mit 1,25 Milliarden Euro um rund 85 Millionen Euro niedriger ausfallen als gedacht, wie das Unternehmen am späten Donnerstagabend in Montabaur mitgeteilt hatte. 1&1 Drillisch rechnet nun nur noch mit 690 Millionen Euro. Den Investoren vermieste das die Laune: Beide Aktien brachen um rund ein Fünftel ein.

Hohe Kosten, starker Dollar: Becks-Brauer AB Inbev senkt Gewinnprognose
Der weltgrößte Bierbrauer AB Inbev hat wegen der hohen Rohstoffkosten und des starken Dollars die Erwartungen für 2019 gedämpft. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rechnet der Brauer bekannter Marken wie Beck's, Budweiser, Corona und Stella Artois im laufenden Jahr jetzt nur noch mit einem moderaten Plus.

Gea gewinnt mehr Aufträge und wird etwas optimistischer - Aktie steigt
Der zuletzt schwächelnde Maschinenbauer Gea zeigt sich für das laufende Geschäftsjahr wieder etwas optimistischer. Dank steigender Auftragseingänge sowie einer positiven Umsatzentwicklung im dritten Quartal hob das Unternehmen seine Umsatzprognose leicht an. Anleger quittieren dies an der Börse nur zu Beginn mit Genugtuung: Die Aktie legte am Morgen zunächst um knapp 2 Prozent zu, gab die Gewinne danach aber zum großen Teil wieder ab.

Auftragsflut treibt MTU an - aber Aktie geht die Luft aus
Die starke Nachfrage nach Passagierjets und pralle Auftragsbücher im Wartungsgeschäft halten den Münchner Triebwerksbauer MTU auf Gewinnkurs. Ein leichter Umsatzrückgang im Sommer tat der Entwicklung keinen Abbruch. Vorstandschef Reiner Winkler sieht MTU auf gutem Weg zu seinen Jahreszielen - auch wenn es dafür noch einen Schlussspurt braucht. Finanzvorstand Peter Kameritsch erwartet ein "starkes viertes Quartal" vor allem bei der Triebwerkswartung und im Militärgeschäft.

USA: Michigan-Konsumstimmung steigt weniger als erwartet
Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Oktober weniger als erwartet aufgehellt. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima stieg um 2,3 Punkte auf 95,5 Zähler, wie die Universität am Freitag laut einer finalen Schätzung mitteilte. In einer ersten Erhebung war noch ein Anstieg von 96,0 Punkten ermittelt worden. Analysten hatten mit der Bestätigung der Erstschätzung gerechnet.

rtr/dpa-AFX/fh