"Die Anleger haben nun bis zur nächsten Notenbanksitzung Ende September eine gewisse Planungssicherheit."

Einen Kaufrausch löste die mit Spannung erwartete Rede von Powell auf der Notenbank-Konferenz in Jackson Hole aber nicht aus. Dax und EuroStoxx50 zogen zum Wochenauftakt um jeweils etwa 0,2 Prozent auf 15.877 beziehungsweise 4198 Punkte an. Damit springe die Rekordlaune der Wall Street nicht auf die heimischen Börsen über, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Powell hatte am Freitag zwar eine Drosselung der Wertpapierkäufe in Aussicht gestellt, aber kein konkretes Datum genannt. Zudem wies er trotz der Fortschritte am Arbeitsmarkt auf die Risiken durch die Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus hin. Powells Zurückhaltung beim Ausstieg aus dem Krisenmodus hatte an der Wall Street zum Wochenschluss den S&P 500 und den technologielastigen Nasdaq auf neue Rekordhochs getrieben. Die US-Futures ließen eine Fortsetzung der Rally am Montag erwarten. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, fiel zeitweise auf ein Zwei-Wochen-Tief von 92,595 Punkten.

HURRIKAN "IDA" VERUNSICHERT


Produktionsausfälle im Golf von Mexiko wegen des Wirbelsturms "Ida" ließen den Ölpreis vorübergehend auf ein Vier-Wochen-Hoch klettern. Da sich der Hurrikan aber nach seinem Eintreffen an der Küste abschwächte, stabilisierten sich auch die Ölpreise wieder. Die Sorte Brent aus der Nordsee notierte noch 0,2 Prozent fester bei 72,81 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Rohöl lag unverändert bei 68,74 Dollar. "Der Hurrikan Ida wird die kurzfristige Richtung des Ölpreises bestimmen", sagte Jeffrey Halley, Marktanalyst bei Oanda. "Wenn sich Ida abschwächt und seine Zerstörungskraft geringer ausfällt als erwartet, wird der Ölpreisanstieg hier vorübergehend an Schwung verlieren."

Vor diesem Hintergrund zogen sich Investoren auch bei den Rückversicherern Münchener Rück und Swiss Re zurück, deren Aktien jeweils rund ein Prozent nachgaben. Analyst Georg Marti von der Zürcher Kantonalbank taxierte die möglichen Belastungen für die Swiss Re allein auf mehrere Hundert Millionen Dollar. "Swiss Re verfügt über umfangreiche Eigenmittel, um solche Schäden gut verkraften zu können."

ÜBERNAHME TREIBT ADVA OPTICAL


Die Aktien des Netzwerkausrüsters Adva Optical schossen um bis zu 20 Prozent auf 15,48 Euro und waren damit so teuer wie zuletzt vor mehr als 20 Jahren. Der US-Glasfaserspezialist Adtran übernimmt das im SDax gelistete Münchner Unternehmen und will damit einen weltweiten Branchenführer schaffen. Adva-Aktionäre erhalten je Papier 0,8244 Anteilsscheine einer neu gegründeten Holdingsgesellschaft, die beide Firmen künftig bündeln solle. Das Angebot entspreche einem Wert von 14,98 Euro pro Aktie. Damit wird Adva mit 759 Millionen Euro bewertet.

In Madrid steuerten Titel von Rovi mit einem Minus von bis zu 24 Prozent auf den größten Tagesverlust der Firmengeschichte zu. Japan hat mehrere Millionen Dosen des Coronavirus-Impfstoffs von Moderna, die von dem Auftragsfertiger Rovi produziert worden waren, wegen Verunreinigungen aus dem Verkehr gezogen.

Abwärts ging es auch für Juventus Turin. Im ersten Spiel ohne Stürmerstar Cristiano Ronaldo kassierte der italienische Fußball-Erstligist eine 0:1-Niederlage gegen Aufsteiger Empoli. Turin hatte sich vergangene Woche mit dem britischen Club Manchester United auf einen Wechsel des mehrfachen Weltfußballers geeinigt. Juve-Papiere gaben bis zu 3,1 Prozent nach.

rtr