"Die gute Stimmung der vergangenen drei Wochen ist mit der jüngsten Eskalation in der schwelenden Krise zwischen den USA und Nordkorea fast schon zwangsläufig verschwunden", sagte Marktanalyst Joachim Goldberg vom Beratungshaus Goldberg und Goldberg. Zwar gebe es den Konflikt schon länger, doch habe die jüngste Rhetorik von US-Präsident Donald Trump für viele Investoren etwas Bedrohliches.

Mehrere große Marktteilnehmer würden mittlerweile Verkaufsempfehlungen für Aktien aussprechen und sähen dafür Potenzial bei Gold und Sachwerten in den nächsten Wochen, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. "Hier machen sich einige Markteilnehmer bereit für eine größere Korrektur." Der Goldpreis legte am Donnerstag erneut zu und notierte mit 1278 Dollar je Feinunze so hoch wie seit knapp zwei Monaten nicht mehr.

THYSSEN GLÄNZEN - ANLEGERN MISSFALLEN KOSTEN BEI LANXESS



Abgesehen von der Politik hielten etliche Quartalszahlen die Anleger auf Trab. Nicht punkten konnte dabei Henkel: Zwar schraubte der Konsumgüterkonzern im Frühjahr Umsatz und Gewinn deutlich in die Höhe. Analysten hatten für den Hersteller von Pritt und Persil indes noch stärkere Zuwächse prognostiziert. Die Aktien verloren bis zu 4,3 Prozent auf ein Sechs-Monats-Tief von 114,20 Euro und lagen am Dax-Ende.

Aufwärts ging es hingegen für Thyssenkrupp, die 4,7 Prozent gewannen. Der Industriekonzern hat seinen Gewinn stärker gesteigert als erwartet. Die Margen im europäischen Stahlgeschäft hätten sich überraschend deutlich verbessert, urteilten die Analysten der DZ Bank.

Ein stärker als erwartet ausgefallener Rückgang des Nettogewinns war Lanxess-Anlegern ein Dorn im Auge. Die Aktien des Chemiekonzerns gaben bis zu 5,1 Prozent auf 63,30 Euro nach und notierten damit so tief wie seit fast zweieinhalb Monaten nicht mehr. Im Nebenwerte-Index MDax hielten sie die rote Laterne. Die milliardenschwere Übernahme des US-Rivalen Chemutura habe höhere Kosten verursacht, so die Analysten von Baader Helvea. Der Überschuss war deswegen um 96 Prozent auf drei Millionen Euro eingebrochen.

SLM SOLUTIONS BRECHEN EIN - AEGON AUF HÖHENFLUG



Auf Talfahrt gingen im TecDax die Aktien des 3D-Druckerbauers SLM Solutions, die acht Prozent nachgaben. Der Umsatz schrumpfte im ersten Halbjahr um 13,5 Prozent, der Verlust weitete sich wegen höherer Personalkosten aus.

Kräftig aufwärts ging es hingegen beim niederländischen Versicherungskonzern Aegon, dessen Aktien um bis knapp elf Prozent zulegten. Der Vorsteuergewinn im zweiten Quartal war deutlich über den Erwartungen ausgefallen. Zudem gefiel Analysten die verbesserte Kapitalausstattung.

rtr