Dax und EuroStoxx50 verloren am Mittwoch jeweils mehr als ein halbes Prozent auf 15.571 beziehungsweise 4081 Punkte, notierten damit aber immer noch jeweils mehr als zehn Prozent über ihrem Niveau zu Jahresbeginn. Gleiches galt für den breit gefassten Stoxx600.

Größere Kursverluste verhinderte die Entspannung bei der Inflation, sagte Analyst Charalambos Pissouros vom Brokerhaus JFD. "Der Wert unter zwei Prozent untermauert die Einschätzung, dass die Europäische Zentralbank vorerst nicht über eine Verringerung der geldpolitischen Unterstützung nachdenken wird."

US-ARBEITSMARKT IM BLICK - ÖLPREIS IM AUFWIND


Nach den starken Arbeitsmarktdaten aus Deutschland richteten Börsianer ihr Augenmerk auf die andere Seite des Atlantik. Der privaten Arbeitsagentur ADP zufolge wurden im Juni in der US-Privatwirtschaft 692.000 Stellen geschaffen. Analysten hatten lediglich mit einem Plus von 600.000 gerechnet. Die Zahlen geben einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten am Freitag. Im vergangenen Monat hätten die beiden Werte aber recht weit auseinander gelegen, gab ein Analyst zu bedenken. Daher ließen die ADP-Daten nur begrenzt Rückschlüsse auf die US-Geldpolitik zu.

Am Tag vor den Beratungen der Opec+ über eine Lockerung der Förderbremse stieg der Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee um gut ein Prozent auf 75,58 Dollar je Barrel (159 Liter). Insidern zufolge wollen die großen Export-Staaten über eine Verlängerung ihrer bis April 2022 laufenden Förderquoten-Regelung diskutieren. Experten gehen davon aus, dass die Staatengruppe wegen der anziehenden Nachfrage am Donnerstag eine Anhebung der Fördermenge um 500.000 Barrel pro Tag beschließen wird.

FURCHT VOR NEUEN US-VERFAHREN GEGEN VW


Für die Aktien von Volkswagen ging es dagegen 2,5 Prozent abwärts. Ein Gericht hatte dem US-Bundesstaat Ohio erlaubt, den Autobauer wegen dessen Abgas-Manipulationen zu verklagen. "Wenn man USA und Gerichtsprozess hört, gehen immer alle Warnlampen an", sagte ein Börsianer.

In Amsterdam stiegen die Titel von Grandvision dagegen um gut 14 Prozent auf ein Rekordhoch von 28,20 Euro. Der Brillen-Hersteller EssilorLuxottica will die "Apollo Optik"-Mutter trotz Rechtstreitigkeiten doch übernehmen. Die Papiere des "Ray Ban"-Anbieters stiegen in Paris um 1,5 Prozent und waren mit 157,90 Euro ebenfalls so teuer wie noch nie.

Gefragt waren auch die Papiere von Indivior, die sich in London um gut fünf Prozent verteuerten. Dank eines starken Absatzes seines Mittels zur Behandlung von Opioid-Abhängigkeit hob die Pharmafirma ihre Gesamtjahresziele an. Sie erwartet nun Erlöse zwischen 705 und 740 statt 625 Millionen Dollar. Allerdings schraube das Unternehmen gleichzeitig seine Investitionen auf 470 bis 480 von 420 bis 440 Millionen Dollar hoch, merkte Analyst Harry Sephton von der Investmentbank Jefferies an.

rtr