Spekulationen auf weitere EZB-Geldspritzen und die nahende US-Zinswende haben dem Euro am Montag zu schaffen gemacht. Die Gemeinschaftswährung fiel zeitweise auf ein Sieben-Monats-Tief von 1,0602 Dollar. Am Aktienmarkt machten einige Anleger gleichzeitig Kasse. Dax und EuroStoxx50 notierten am Nachmittag mit 11.080 und 3439 Punkten je etwa 0,3 Prozent niedriger. "Die Anleger warten auf neue Impulse und wollen sich vor dem ifo-Geschäftsklima-Index am Dienstag nicht zu weit aus dem Fenster lehnen", sagte ein Händler. Sorgen bereiteten zudem die zeitweise stark fallenden Rohstoffpreise.

Wegen einer schwächelnden China-Nachfrage verbilligte sich Kupfer um bis zu drei Prozent und lag mit 4444 Dollar je Tonne so niedrig wie zuletzt vor sechseinhalb Jahren. China ist der weltgrößte Abnehmer des für Stromkabel und Wasserrohre benötigten Industriemetalls. Am Öl-Markt drückte das weltweite Überangebot den Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent um bis zu 2,4 Prozent auf 43,57 Dollar. Kurzzeitig herumgereichte Spekulationen auf eine Förderkürzung durch Saudi-Arabien hievte den Preis zeitweise um 2,4 Prozent in die Höhe auf 45,73 Dollar. Am Nachmittag pendelte Brent dann um den Freitagsschluss von 44,66 Dollar.

Sämtliche Rohstoffe litten unter dem Höhenflug der US-Währung, die diese Anlageklasse für Investoren außerhalb der USA unattraktiver macht. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen wie Euro oder Yen widerspiegelt, stieg am Montag um bis zu 0,4 Prozent auf ein Siebeneinhalb-Monats-Hoch von 99,977 Punkten.

Börsianer rechnen damit, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins im Dezember erstmals seit 2006 wieder anheben wird. Gleichzeitig erwarten sie von der EZB eine Ausweitung ihrer Anleihekäufe, um eine drohende Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen abzuwenden.

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SPEKULATION AUF KAPITALERHÖHUNG BELASTET RWE



Im Dax rutschten RWE 6,8 Prozent ab und hielten damit die rote Laterne. RWE-Chef Peter Terium hatte im Gespräch mit der "FAZ" eine Kapitalerhöhung nicht ausgeschlossen. E.ON wurden in Sippenhaft genommen und verloren bis zu 3,3 Prozent. Ebenfalls unter Druck standen erneut Lufthansa mit einem Abschlag von 2,2 Prozent. Die Gewerkschaft der Flugbegleiter kündigte neue Streiks bei der Kranichlinie an.

Der immer weitere Kreise ziehende Abgasskandal setzte zeitweise VW zu: Die Titel büßten in der Spitze knapp vier Prozent ein.

Im MDax standen Wincor Nixdorf mit einem Plus von bis zu sieben Prozent ganz oben. Der Geldautomatenhersteller einigte sich seinem US-Rivalen Diebold auf die Eckdaten einer Fusion. Analysten in Frankfurt sprachen von einem sinnvollen Unterfangen. Die Diebold-Aktionäre waren weniger angetan: Die Aktien verloren vorbörslich in New York 2,7 Prozent, nachdem sie am Freitag noch mit einem Plus von 3,5 Prozent geschlossen hatten. Insgesamt signalisierten die US-Futures für die Eröffnung der Wall Street etwas leichtere Kurse.

Reuters