70 Prozent an Puma sollen deshalb den Kering-Anteilseignern in ihre Depots gebucht werden, wie der Puma-Eigner am Donnerstag in Paris mitteilte. Die Investmentgesellschaft der Unternehmerfamilie Pinault, Artemis, wird dadurch mit rund 29 Prozent größter Aktionär der Nummer drei auf dem weltweiten Sportartikelmarkt, Kering selbst behält nur 16 Prozent.

An der Börse kann das Unternehmen aus Herzogenaurach damit wieder eine größere Rolle spielen und Experten zufolge mit der Rückkehr in den Nebenwerteindex MDax rechnen. Künftig sind 55 Prozent der Aktien breit gestreut, bisher waren es nur 14 Prozent. Deswegen war Puma in den SDax abgestiegen, obwohl das Unternehmen einen Börsenwert von 5,3 Milliarden Euro hat.

Der Puma-Verwaltungsrat begrüßte den Schritt: An der Strategie von Vorstandschef Björn Gulden, die bereits erste Ergebnisse gezeigt habe, ändere sich nichts. "Das ist das Beste, was uns hätte passieren können", hieß es in Unternehmenskreisen. Zuletzt war auch über einen Verkauf von Puma etwa nach China spekuliert worden. "Kering und Artemis werden starke Partner von Puma bleiben", betonte Gulden.

Kering war vor gut zehn Jahren bei Puma eingestiegen. Damals hatte sich das fränkische Traditionsunternehmen angesichts der übermächtigen Konkurrenz von Adidas und Nike stark als Mode- und Lifestyle-Marke positioniert. Die Hoffnung auf Synergieeffekte mit Gucci oder Saint Laurent hatte sich aber nie erfüllt. Inzwischen ist Puma wieder zu seinen Wurzeln als Hersteller von Sportschuhen und -bekleidung zurückgekehrt. "Die Marke erfreut sich eines starken Umsatzwachstums und macht Fortschritte bei der Rendite", erklärte Kering. In den USA ist die Marke wieder in Mode - dank Markenbotschaftern wie Rihanna und dem Sprinter Usain Bolt.

Im vergangenen Jahr hatte Puma seine Umsatz- und Gewinnprognosen dreimal nach oben geschraubt. Der Umsatz sollte 2017 um bis zu 16 Prozent auf mehr als vier Milliarden Euro steigen, der operative Gewinn auf 235 bis 245 Millionen Euro - fast doppelt so viel wie 2016. Genaue Zahlen will Puma am 12. Februar nennen.

"GRUNDLAGE FÜR EINE ROSIGE ZUKUNFT"



Die im Luxussegment gewohnten Profite hatte Puma aber nie erreicht. Kering-Chef Francois-Henri Pinault bezeichnete die Abspaltung als "wichtigen Meilenstein" in der wechselvollen Firmengeschichte seines Unternehmens. "Wir haben eine gute Grundlage für eine rosige Zukunft von Puma gelegt. Kering würde sich dann ganz der Entwicklung der Luxury Houses widmen." Die Zustimmung der Kering-Aktionäre zu der Abspaltung ("Spin-off") auf der Hauptversammlung am 26. April gilt als Formsache. Die Zukunft der anderen Sportmode-Marken von Kering wie Volcom ist offen, wie Finanzchef Jean-Marc Duplaix sagte. Ein Verkauf an Puma steht aber nicht zur Diskussion.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits vorher über die Pläne berichtet. Die Hoffnung auf ein lukratives Übernahmeangebot ist mit der Abspaltung zunächst zerstoben. Das drückte die Puma-Aktie um 4,4 Prozent auf 338 Euro. Spekulationen über einen Verkauf der Kering-Tochter kursierten seit längerem und hatten die Papiere im vergangenen Jahr um fast 100 Euro nach oben getrieben. Damit ist Puma an der Börse wieder so viel wert wie die Franzosen gezahlt hatten.